die Förderung ...
der Heimatpflege zwischen den Heimatgebiet ansässigen und den außerhalb des Heimatgebietes lebenden Landsleuten
„Theodor Fontane“
Guben vor 100 Jahren
Die Gubener Zeitung, von 1871 bis 1944 kann auf Rollfilm in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Guben eingesehen werden.
Im Online-Archiv der Gubener Zeitung haben wir für Sie einige Beiträge von 1901 bis 1921 zusammengestellt.
Mit dem Bau der Straßenbahn wird es jetzt ernst. Die Schienen sind eingetroffen und werden in den Straßen, durch die die Bahn gehen soll, bereits abgeladen. Mit einem Legen der Kabel für das Elektrizitätswerk ist in der Uferstraße gestern begonnen worden.
Am vorigen Sonntag, am Erntefeste, stiftete eine hochherzige Dame zwei geschmackvolle Altarbouquets in der Stadt- und Hauptkirche. – Das neue Kirchenfenster, darstellend die Transfiguration Christi, aus der Werkstatt des Herrn Bunnemann aus Frankfurt a. M., erweist sich als ein Kunstwerk ersten Ranges. Man hat bemerkt, daß die Gesichtszüge eines der gen Himmel schauenden Apostel rechts unten diejenigen des verstorbenen Vaters des Stifters, nämlich des alten Herrn W. Wolf, sind. Um das Fenster gegen Bubenhand, wie sie bereits das Jackeschky´sche nebenan beschädigt hat, zu sichern, soll noch ein Drahtgitter auf der Marktseite angebracht werden. Die Stadt- und Hauptkirche ist nun mit vier gemalten Kirchenfenstern geschmückt, die noch viel mehr wirken würden, wenn nicht die großen Säulen und weit vorgerückten Emporen teilweise den Blick behinderten.
Eine Taxameterdroschke war Mittwoch abend in der Kupferhammerstraße verschwunden, als der Kutscher das Fuhrwerk kurze Zeit ohne Aufsicht gelassen hatte. Ein Mann wurde wahrgenommen, der sich an dem Fuhrwerk zu schaffen machte. Gestern ist das Fuhrwerk bei Seitwann aufgefunden worden, der Wagen war stark beschädigt, das Pferd graste ruhig. Ob ein Diebstahl beabsichtigt war und der Dieb es doch nicht wagte, das Pferd zu verkaufen - den Wagen hätte er ohnehin nicht riskieren können, irgendwo zum Kauf anzubieten - oder ob der Entführer des Fuhrwerkes lediglich eine nächtliche Spazierfahrt unternehmen wollte, ist unbekannt.
Kaltenborn. (Neubau.) Die am Ausgange von Kaltenborn gelegene Wirtschaft von Jurack wurde vor längerer Zeit von dem Brauereibesitzer Krüger aus Tomsk in Sibirien erworben. Auf dem Gelände, das ringsum von öffentlichen Wegen eingeschlossen liegt, sind jetzt umfangreiche Baulichkeiten zum Abschluß gelangt, die eine Zierde des Ortes bilden. Die roten, sauber gefugten Steine der ausgedehnten Umfassungsmauern, die langen Zaunfelder auf massiven Fundamenten und das trauliche, schmucke Wohnhaus, alles macht einen anheimelnden Eindruck. Die Anlage eines großen Ziergartens steht bevor.
Der Kaiser als Pate. Bei dem 13. Sohne des Hutmachers Theodor Kubein hier, Lahmoerstraße, hat der Kaiser eine Patenstelle übernommen. Im Auftrage Sr. Majestät überreichte am vorigen Sonntag Herr Pfarrer L. Walter nach der Taufe ein allerhöchstes Patengeschenk von 50 M.
Auf eine bevorstehende Einschränkung des Reiseverkehrs wird in den im Kriegspresseamt zusammengestellten deutschen Kriegsnachrichten hingedeutet: „Eine Ersparnis bei unserer Kriegs- und Rüstungsindustrie ist unmöglich, eine Einschränkung bei anderen industriellen Betrieben nur in beschränktem Umfange durchführbar. Dagegen lassen sich durch Herabsetzung des Kohlenverbrauches der Eisenbahnen nicht unbeträchtliche Ersparnisse machen, wenn die Züge, die bisher lediglich dem Reiseverkehr gedient haben, in Zukunft eine Einschränkung erfahren. Das Publikum wird während des Winters sicherlich gern sein Reisebedürfnis unterdrücken und alle nicht unbedingt nötigen Reisen auf bessere Zeiten verschieben. Wenn sich Jedermann vor Augen hält, daß unsere Eisenbahnen im Kriege vor allem dem Zwecke der Heeresleitung sowie der Beförderung der unentbehrlichen Lebensmittel und Rohmaterialen dienen müssen, dann wird er nur als billig empfinden, daß der private Reiseverkehr bei der überaus großen Kohlenknappheit während des Winters auf ein Mindestmaß beschränkt wird.“