die Förderung ...
der Heimatpflege zwischen den Heimatgebiet ansässigen und den außerhalb des Heimatgebietes lebenden Landsleuten
„Theodor Fontane“
Guben vor 100 Jahren
Die Gubener Zeitung, von 1871 bis 1944 kann auf Rollfilm in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Guben eingesehen werden.
Im Online-Archiv der Gubener Zeitung haben wir für Sie einige Beiträge von 1901 bis 1921 zusammengestellt.
Eingesandt. (Für die Veröffentlichung unter dieser Rubrik übernimmt die Redaktion nur die gesetzliche Verantwortung.)
Besteht für Guben keine Polizei-Verordnung, daß die Straßen und Plätze vor dem Kehren gesprengt werden, damit die Anwohner und Passanten durch den übermäßigen Staub nicht belästigt werden? In geradezu empörender Weise gehen hier die städtischen Straßenreinigungsfrauen den Hauswirten mit schlechtem Beispiel voran, denn man ist ständig gezwungen, beim Ausgehen Straßenstaub einzuatmen, weil eben die Straßenreinigungsfrauen zu jetziger Zeit überhaupt nicht sprengen. Diese Art der Straßenreinigung dürfte doch in einer Stadt von der Größe Gubens nicht mehr geduldet werden. F.
Von der Klosterkirche. Am 29. Oktober dieses Jahres sind, wie wir bereits gestern kurz mitgeteilt haben, fünfzig Jahre verflossen, seitdem unsere Klosterkirche feierlich eingeweiht worden ist. Zur Klosterkirche gehören gegenwärtig reichlich 5000 Seelen, darunter 1200 Städter, die in Teilen der Alten Poststraße (der sog. Amtsfreiheit), sowie in den Straßenzügen und Häusern, die früher die Sprucke, Einbecke und Kiekebusch-Vorwerke bildeten, wohnen. Ferner sind noch folgende Dörfer und Gutsbezirke der Klosterkirche zugeteilt: Germersdorf, Mückenberg, Wallwitz, Groß-und Klein-Drenzig, Reichenbach, Gubinchen, Groß-Bösitz, Plesse, Schöneiche, Saude und Döbern. Man sieht, recht weit und beschwerlich, namentlich zur Winterszeit, sind die Wege, die ein großer Teil der zur Klosterpfarre gehörigen Gemeindeglieder zurückzulegen hat, um zum Gotteshause zu gelangen. Nicht allein bei Sonnenschein, auch bei Sturm und Wetter, bei Schnee und Frost legen die Kirchgänger stundenlange Wege zurück, um in ihrer geliebten Mutterkirche Gottes Wort zu hören. Diese Treue und Ausdauer soll nun in gewissem Sinne auch belohnt werden. Schon lange ist es der sehnliche Wunsch der Klostergemeinde, die Kirche möchte mit einer Heizung versehen werden, damit die auf ihrer weiten Wanderung oft durchnäßt und durchkältet ankommenden Kirchgänger bei ihrem Aufenthalt in der kalten Kirche nicht Schaden an ihrer Gesundheit nehmen. Der Gemeinde-Kirchenrat der Klosterkirche richtet daher an alle, die die Kirche lieb haben, die herzliche Bitte, bei Gelegenheit der fünfzigjährigen Erinnerung an die feierliche Einweihung der Klosterkirche ein Scherflein zu einem Jubiläumsfonds zur Beschaffung einer Heizanlage beizusteuern…
Zur Entlastung der Schnellzüge. Vielfach werden die Schnellzüge von Urlaubern benutzt, die dazu keine Berechtigung haben. Das Bahnpersonal ist daher angewiesen worden, die Fahrscheine der Urlauber genau zu prüfen und diejenigen, die keine Berechtigung haben, der nächsten Bahnhofskommandantur zuzuführen. Für die von der Westfront kommenden Urlauber ist ein besonderer Urlauberzugverkehr eingerichtet worden, der die Züge des öffentlichen Verkehrs entlasten soll. Nur bei außergewöhnlich dringenden Dienst - oder Urlaubsreisen dürfen Urlauber oder andere Militärpersonen (Unteroffiziere und Mannschaften) die von und nach der Westfront verkehrenden D- Züge benutzen. Offizieren und den im gleichen Range stehenden Militärbeamten ist jedoch die Benutzung dieser Schnellzüge vorläufig noch freigestellt.
Zur Kartoffelversorgung. Ueber einen angeblich drohenden Zusammenbruch der Kartoffelversorgung gehen auf Grund von Mitteilungen einer Kartoffel-Anbaugesellschaft beunruhigende Nachrichten durch die Presse. Die Reichskartoffelstelle steht der Veröffentlichung dieser Notiz völlig fern. Von einem Zusammenbruch der Kartoffelversorgung kann keine Rede sein. Die gegenwärtigen Stockungen in der Zufuhr sind lediglich auf Transportschwierigkeiten zurückzuführen, die in der notwendigen Versorgung der Getreidetransporte ihren Grund haben. Von nächster Woche an werden sich infolge einer Versorgung der Kartoffeltransporte die Verhältnisse voraussichtlich bessern. Wenngleich die Ernte den Erwartungen nicht zu entsprechen scheint, so treffen doch Mitteilungen über eine schlechte Ernte nur auf kleinere Bezirke Deutschlands zu. Selbst bei einer Ernte von nur 50 v.H. der Friedensernte werden die Rationen bei glatter Transportlage aufrecht erhalten werden können.
Drei gewerbsmäßige Ladendiebe, welche aus Polen stammen, haben gestern hier eine Gastrolle gegeben. Bei der Festnahme wurden folgende Sachen beschlagnahmt, deren Eigentümer bisher noch nicht festgestellt werden konnten: 7 Herrentrikothemden, ausgezeichnet mit 499/4 und dem Preis 62 M, 1 Rest rot und schwarz gestreiftes Barchend, 1 Ballen schwarz und weiß karierten Blusenstoff, 1 neue dunkle Herrenhose. Einer der Diebe trägt hellgrünen Hut und langen, dunklen Umhang, die beiden anderen sind in feldgrauer Uniform, und zwar trägt der eine Militärmütze, der andere Sportmütze. Es handelt sich um Burschen im Alter von 20-24 Jahren. Die beschlagnahmten Sachen befinden sich bei der hiesigen Kriminalabteilung, bei der sich die Geschädigten melden wollen.