die Förderung ...
der Heimatpflege zwischen den Heimatgebiet ansässigen und den außerhalb des Heimatgebietes lebenden Landsleuten
„Theodor Fontane“
Guben vor 100 Jahren
Die Gubener Zeitung, von 1871 bis 1944 kann auf Rollfilm in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Guben eingesehen werden.
Im Online-Archiv der Gubener Zeitung haben wir für Sie einige Beiträge von 1901 bis 1921 zusammengestellt.
Das Volksbad – Wilhelm Auguste Viktoria Bad – das aus einer anläßlich der Silberhochzeit des deutschen Kaiserpaares seitens der Stadt gemachten Stiftung und aus weiteren in hochherziger und nachahmenswerter Weise gespendeten privaten Mitteln erbaut wurde, ist nunmehr gänzlich fertiggestellt und soll am Montag in Betrieb genommen werden. Dieser Umstand veranlaßte uns, die gesamte Bauanlage noch vor der Inbetriebnahme einer Besichtigung zu unterziehen. Wir müssen gestehen, daß der Bau, den Herr Bauinspektor Römmler leitete, nunmehr wohl als eine Zierde des Getreidemarktes bezeichnet werden kann und zur Hebung seiner Umgebung beitragen wird. Auch die ursprünglichen Gegner, die das Bad an der jetzigen Stelle nicht wissen wollten, werden sich dieser Ansicht nicht mehr verschließen können…. [Es folgt eine detaillierte Beschreibung des Volksbades.]
Das frühere Metropoltheater an der Neißebrücke wurde heute nach vollständiger Renovierung unter neuer Direktion und unter dem Namen „American Theater“ wieder eröffnet. Das Lokal ist mit den neuesten technischen Einrichtungen ausgestattet, die Bilder sind, wie uns mitgeteilt wird, vollständig flimmerfrei. Als besondere Neueinrichtungen sind u.a. die silberne Wand, das Menthrophon und der Nietzsche-Apparat hervorzuheben; letzterer schließt das störende Zittern der Bilder vollständig aus. Vor allen Dingen sieht die neue Direktion auf nur einwandfreie und dezente Bilder. Ein tüchtiger Pianist führt den musikalischen Teil aus.
Beheizung von Kirchen und Schulräumen. Zur Verhinderung von Wärmeverlusten und damit zur Ersparung von Brennstoffen bei der Beheizung von Kirchen, Schulräumen und Dienstwohnungen erteilt die Kgl. Regierung, Abteilung für Kirchen und Schulwesen, angesichts der Kohlennot Anregungen, die von den zuständigen Stellen zu beachten sind und in denen es u.a. heißt: Bei Kirchen ist, sofern deren Beheizung überhaupt im Laufe des Winters betrieben werden kann, auf dichten Abschluß an Decken, Fenstern und Türen sorgfältig zu achten. - Bei Schulen ist zu erwägen, ob nicht durch Zusammenlegen zweier Schulen, von denen die eine vormittags, die andere nachmittags Unterricht erteilt, ein Schulhaus ganz ohne Beheizung belassen werden könnte. - Bei Zentralheizungen müssten die nicht zur Wärmeabgabe bestimmten Rohrleitungen besonders gegen Wärmeverluste geschützt sein. Unter Umständen ist nachträgliches Umwickeln mit Stoffen beliebiger Art geraten. Für die zum dauernden Aufenthalt von Menschen bestimmten Räume genügen 18 °C statt der sonst üblichen 20 °C. Heizkörper in Festsaal, Turnhalle und Sammlungsräumen, z.T. auch in den Fluren, werden ohne erhebliche Unzuträglichkeiten ganz oder z.T. gesperrt werden können, soweit die Frostgefahr die Absperrung zuläßt. Bei Warmwasserheizungsanlagen sind die abgesperrten Heizstränge jedenfalls zu entleeren und abzuflanschen.. Bei Außentemperaturen unter + 5° sollte man aus fälschlichen Sparsamkeitsabsichten den Heizbetrieb über Nacht nicht ganz einstellen, weil das Hochheizen am anderen Morgen unverhältnismäßig viel Brennstoff erfordert.
Gewerbliche Pflichtfortbildungsschule für Mädchen. Erfreulicherweise haben sich für die am 14. Oktober hier zu eröffnende Pflichtfortbildungsschule viele Mädchen freiwillig gemeldet. Da neben der Belehrung in der Bürgerkunde, im Schriftverkehr und im beruflichen Rechnen hauswirtschaftliche Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt werden, ist den jungen Mädchen Gelegenheit geboten, die Instandsetzung und Pflege der Wäsche zu erlernen, und zwar so, wie es die Kriegsverhältnisse erfordern. Auch das Maschinennähen kann an eigener Wäsche und an eigenen Kleidungsstücken geübt werden. Es wird daran erinnert, daß die Meldung der noch fehlenden Verpflichteten sofort erfolgen muß, die Herr Rektor Menke in der Stadtschule entgegennimmt. Es sind alle Ostern 1918 aus der Schule und vorzeitig entlassenen, in gewerblichen Betrieben beschäftigten jungen Mädchen zum Besuche der Schule und die Eltern und Arbeitgeber zur Anmeldung verpflichtet.
Mit dem Erntedankfest am Sonntag dem 2. Oktober, beginnt das kirchliche Winterhalbjahr. In diesem fallen die Frühgottesdienste aus; dafür finden um 6 Uhr abends Abendgottesdienste statt. Der Hauptgottesdienst beginnt um 10 Uhr vorm. Der Kindergottesdienst um 11.20 Uhr vorm. Die gebührenfreien Beerdigungen werden um 3 Uhr statt um 4 Uhr abgehalten.
Schützengilde. Am Mittwoch, den 26.d. Mts. beginnt die hiesige Schützengilde ihr Bogenschießen. Die Gilde hat in ihrer Generalversammlung am 6. April beschlossen, dem hiesigen Magistrat als Patron Kenntnis zu geben, daß an diesem Schießen außer den Mitgliedern auch alle Gubener Bürger teilnehmen können, die noch im Ersatzreserve- oder landsturmpflichtigen Verhältnis stehen, somit also noch Aussicht haben, eingezogen werden zu können. Dieser Beschluß ist infolge eines Aufrufs des Generals v. Ries gefaßt worden, der auf die Notwendigkeit hinwies, daß sich jeder Militärpflichtige mit dem Gebrauch des Gewehrs einigermaßen vertraut macht. Der Magistrat hat die Mitteilung der Gilde freundlich aufgenommen, da der Beschluß zahlreichen Personen die willkommene Gelegenheit bietet, wenigstens die einfachsten Regeln der Hantierung mit dem Gewehr kennen zu lernen.