die Förderung ...
der Heimatpflege zwischen den Heimatgebiet ansässigen und den außerhalb des Heimatgebietes lebenden Landsleuten
„Theodor Fontane“
Guben vor 100 Jahren
Die Gubener Zeitung, von 1871 bis 1944 kann auf Rollfilm in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Guben eingesehen werden.
Im Online-Archiv der Gubener Zeitung haben wir für Sie einige Beiträge von 1901 bis 1921 zusammengestellt.
Die elektrische Zentrale konnte gestern Abend probeweise in Betrieb gesetzt werden. War schon ohnedies gestern, am letzten Sonntag vor dem Feste, auf einen lebhaften Verkehr in den Straßen und in den Geschäften zu rechnen, so nahm er großstädtischen Charakter an, als die vor zahlreichen Geschäftshäusern angebrachten elektrischen Bogenlampen aufflammten und die Straßen mit einer Fülle wahrhaft blendenden Lichtes überfluteten. Mit rastlosem Eifer ist an dem Bau des Elektrizitätswerkes gearbeitet worden, in wenigen Monaten ist es fertiggestellt worden. Unsere Stadt ist jetzt um eine großartige Anlage reicher, die der Stadt wie keine zweite einen neuen, modernen Charakter verleiht.
Bärenklau: Ein Unternehmen, das für die Zukunft von großem Nutzen sein kann, wird zur Zeit hier ausgeführt. Unweit unseres Ortes liegt der Tuschensee; um diesen See liegen ungefähr 100 Morgen grundlose, sumpfige und völlig ertraglose Wiesen, die nicht einmal betreten, geschweige befahren werden können. Schon lange plante man, dieses Terrain zu entwässern, in diesem Jahre ist der Plan zur Wirklichkeit geworden. Es wird fleißig daran gearbeitet, einen 1800 Meter langen und stellenweise bis über 31/2 Meter tiefen Graben auszuwerfen, der das Wasser ins Mühlenfließ abführen soll. Die Kosten sind auf 5000 Mark veranschlagt, sie werden von den beteiligten Besitzern aufgebracht, doch ist eine Beihilfe des Kreises zugesagt worden. So wird es hoffentlich gelingen, aus dem bisher öde daliegenden Sumpflande fruchtbare Wiesen zu schaffen.

Fahrausweise in die Heimat. Die Reichsleitung bittet die lokalen Arbeiter - und Soldatenräte dringend, den Mannschaften des Feldheeres Fahrausweise in die Heimat nicht auszustellen, da hierdurch eigenmächtiges Entfernen von der Truppe in einer Weise begünstigt wird, die bei dem Drang der Heeresangehörigen, in die Heimat zu kommen, jetzt vor Weihnachten von den schwersten Folgen für die Transportlage begleitet sein kann.

Ziltendorf, 21.Dez. (Elektrizitäts-Versorgung) In zwei Generalversammlungen der hiesigen Elektrizitätsgenossenschaft,G.m.bH. am 8. Und 15.Dezember brach sich endlich der Gedanke Bahn, dass, durch die jetzt bestehenden schlechten und teuren Beleuchtungsmittel gezwungen, die elektrische Anlage gebaut werden muss. Lehrer Lehmann-Reichenbach, als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft ländlicher Genossenschaften des Landkreises Guben trug zur Klärung aller Angelegenheiten bei und gab Richtlinien für die weitere und schnellere Arbeit. Wenn sich auch noch einige nie zu Belehrende in der Gemeinde befinden, die sich gegen die Anlage wenden, so ist man größtenteils dafür, das zeigt auch der Zuwachs der Mitglieder von 48 auf über 100. Damit nun nicht die jetzt noch Fernstehenden für ihre Säumigkeit und ihre misstrauischen Gedanken leer ausgehen, wurde beschlossen, daß die die nach dem 1.Januar 1921 eintreten, pro Lampe und P. S. 50 Mark Strafe zu zahlen haben, was wohl diesen und jenen noch zur Überlegung und zum Beitritt zwingen wird. Auch jeder Mieter, der Licht abnimmt, muß Genossenschaftler mit einer Einlage von 100 Mark = 1 Anteil werden, die er später beim Verzug oder Austritt wieder zurückerhält.