die Förderung ...
der Heimatpflege zwischen den Heimatgebiet ansässigen und den außerhalb des Heimatgebietes lebenden Landsleuten
„Theodor Fontane“
Guben vor 100 Jahren
Die Gubener Zeitung, von 1871 bis 1944 kann auf Rollfilm in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Guben eingesehen werden.
Im Online-Archiv der Gubener Zeitung haben wir für Sie einige Beiträge von 1901 bis 1921 zusammengestellt.
Gegen die Annahme von Geschenken seitens der Volksschullehrer wendet sich eine Verfügung der Regierung zu Frankfurt a.O., worin auf eine Instruktion vom 10. November 1827 hingewiesen wird, die bestimmt, daß der Lehrer in keinem Falle durch Annahme von Geburtstags- und ähnlichen Geschenken seitens der Schulkinder oder deren Eltern sein Einkommen zu vergrößern suchen darf. Indem die Regierung diese alte Anordnung auffrischt, fügt sie erläuternd hinzu, daß, wenn sich irgendwo ein anderer Brauch herausgebildet haben sollte, die Schulkinder darüber zu belehren seien, daß, bei Anerkennung ihres guten Willens, dem Lehrer eine Freude zu machen und ihm ihre Liebe und Dankbarkeit zu beweisen, doch Sammlungen in ihrem Kreise zu dem bezeichneten Zweck nicht gestattet werden könnten und dargebotenen Geschenke abgelehnt werden müßten. Es sei eine durch vielfältige Erfahrung bezeugte Tatsache, daß durch Geldsammlungen zu dem in Rede stehenden Zwecke ein unliebsamer Druck ausgeübt werde, der für die ärmeren Kinder Gefühle der Demütigung und Beklommenheit zur Folge habe und auch Äußerungen des Unwillens bei den Eltern wachrufe. Noch übler sei es, daß sich leicht ein böser Argwohn, der die Geschenke in Verbindung mit anderen Vorgängen des Schullebens bringe und mit dem Scheine des Rechts die Unparteilichkeit und Gerechtigkeit des Lehrers anzweifle, zeigt.
Die Gubener Hutfabrik Steinke u. Co. feierte dieser Tage das Jubiläum ihres 25jährigen Bestehens. Am Sonnabend abend fand aus diesem Anlaß im Hotel Kronprinz eine Festlichkeit statt, die einen überaus harmonischen Verlauf nahm…. Man gewann aus allem den Eindruck, daß die persönlichen Beziehungen zwischen den Arbeitern und dem Arbeitgeber die allerbesten sind. Einer Reihe von Meistern und Arbeitern, die über 20 resp. 25 Jahre ununterbrochen in der Fabrik beschäftigt waren, wurden Geldgeschenke überreicht.
Peitz. (Kohlenbohrungen.) An der Erschließung des Kohlenlagers bei Drachhausen wird eifrig weiter gearbeitet. Man bohrt unentwegt fort, um die Größenverhältnisse der Kohlenflöze festzustellen. Briketts, welche aus dem Rohmaterial probeweise hergestellt wurden, haben ein vorzügliches Resultat und eine Brenndauer ergeben, die diejenige anderer Fabrikate übersteigt. Im übrigen wird von Seiten der Unternehmer das größte Stillschweigen beobachtet. Die Größe des Lagers ist aber, wie die Niederl. Ztg. erfährt, ganz bedeutend und erstreckt sich bis in die gräflich Lieberoser Forst, wo neuerdings ja auch gebohrt wird. Wie bestimmt verlautet, sollen die Förderungsanlagen im Frühjahr in Angriff genommen werden.
Wollsachen für unsere Soldaten sind jetzt dringendst nötig. Die Zentrale des Roten Kreuzes hat beschlossen, für 3 Bataillone Leibbinden, Socken und Pulswärmer fertig zu stellen. Die Schwierigkeit liegt nur in der knappen Zeit, da am 15. Oktober die Sendung ins Feld abgehen soll. Das können unsre arbeitslosen Frauen allein nicht bewältigen. Wir bitten alle Frauen und Mädchen, die gern helfen wollen, dringend, sich umgehend Wolle bei uns zu holen, um eine Woche lang tüchtig für unsere Tapferen zu stricken, damit recht viele durch diese Liebesgaben vor Kälte und Krankheiten geschützt werden. Ein Teil dieser Wollsachen soll auch auf dem Bahnhof zur Abgabe an unsere durchreisenden Truppen gelangen, da gerade die schon lange im Felde stehenden damit nicht genügend versehen sind. Im allgemeinen sollen sie zu dem üblichen Preise verkauft werden, in allen Fällen der Bedürftigkeit werden sie umsonst gegeben.