die Förderung ...
der Heimatpflege zwischen den Heimatgebiet ansässigen und den außerhalb des Heimatgebietes lebenden Landsleuten
„Theodor Fontane“
Guben vor 100 Jahren
Die Gubener Zeitung, von 1871 bis 1944 kann auf Rollfilm in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Guben eingesehen werden.
Im Online-Archiv der Gubener Zeitung haben wir für Sie einige Beiträge von 1901 bis 1921 zusammengestellt.
Grießen: (Treibjagd.) Dienstag hielt Herr Fabrikant G. Lehmann auf einem Teile unserer Feldmark eine Treibjagd ab. Es wurden 18 Rehe, 105 Hasen, 50 Kaninchen und einige Hühner erlegt. Tags vorher hatte Herr L. mit noch 4 anderen Schützen schon das Feld abgesucht und es waren auch schon 35 Hasen geschossen worden; im ganzen sind also 140 Hasen erlegt worden. Der Wildbestand hat sich hier so ve-mehrt, daß die Besitzer mancher Grundstücke anfangen, über Wildschaden zu klagen

Gymnasium: Das Schuljahr ist mit 225 Gymnasiasten, 220 Realschülern und 112 Vorschülern eröffnet worden.


Beim Neubau der Neißebrücke herrscht Feiertagsstille. Nur der unter Dampf stehende Greifer und einige Kärrner lassen ahnen, dass hier „gearbeitet“ wird. In der Nacht zu gestern erfolgte wieder ein neuer Wassereinbruch und füllte die offene Baugrube bis obenan. An sich wäre dieses Malheur nicht so groß, was jedoch die Sache verschlimmert, ist die Tatsache, daß die Elektromotoren, die die Pumpen treiben, mit „ersoffen“ sind, da sie in der Tiefe der Baugrube (!!) montiert waren, anstatt auf hoher Stellage, wo sie von derartigen Zufälligkeiten verschont geblieben wären. Auch die Maurerarbeiten können wegen Mangels an Zement, den die Bauleitung unbegreiflicherweise für Privatbauten ausgeliehen hat und jetzt nicht zurückerhalten kann, nicht fortgesetzt werden.- Man braucht also, um etwas Absonderliches zu erleben, nicht erst nach Schilda zu pilgern.
Der „Flüster-Walzer“. Der Import von Tänzen aus allen möglichen Ländern nach Deutschland hat einen nicht geringen Umfang. Schon vor kurzer Zeit brachten wir die Nachricht über neue Tänze in der kommenden Wintersaison. Jetzt verlautet, daß auch Amerika, das uns seit einigen Jahren mit neuen Tänzen reichlich versorgt, auch in dieser Saison wieder einige „Neuschöpfungen“ der Tanzkunst nach der alten Welt sendet, die aber nichts mehr mit dem schnellen Rhythmus und der zappeligen Lebendigkeit bisheriger Tänze zu tun haben, sondern ganz langsam, träumerisch gehalten sind. Der wichtigste dieser neuen Tänze ist der sog. „Flüster-Walzer“, der einen melodisch hinschmelzenden, leisen Takt hat. Ein anderer Tanz heißt „Raggedy Ann“, der ebenfalls mit möglichst viel Gefühl und möglichst wenig Bewegungen ausgeführt werden soll. Wenn uns doch die „neue Welt“ mit ihren Neuschöpfungen der Tanzkunst bloß verschonen möchte; wir haben in Deutschland andere Sorgen als amerikanische „Flüster-Walzer“ und „Raggedy Anns“ mit möglichst wenig Bewegungen zu tanzen. Unser wichtigster „Tanz“ ist die Arbeit und daneben begnügen wir uns in Stunden harmloser Geselligkeit mit guten deutschen Tänzen, an denen es uns nicht ermangelt.