die Förderung ...
der Heimatpflege zwischen den Heimatgebiet ansässigen und den außerhalb des Heimatgebietes lebenden Landsleuten
„Theodor Fontane“
Guben vor 100 Jahren
Die Gubener Zeitung, von 1871 bis 1944 kann auf Rollfilm in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Guben eingesehen werden.
Im Online-Archiv der Gubener Zeitung haben wir für Sie einige Beiträge von 1901 bis 1921 zusammengestellt.
Einer wild gewordenen Kuh, die sich 2 Leuten des Fleischermeisters S. gestern auf dem Zindelplatz entrissen hatte, stellte sich der Arbeiter L. aus der Kupferhammerstraße entgegen. Das Thier faßte ihn jedoch mit den Hörnern und schleuderte ihn mit Wucht zu Boden, sodaß er einige Löcher im Kopfe davontrug. Mehrere andere Personen wurden von der Kuh noch überrannt, bis endlich der Fleischer H. sie beim Schwanze packte und mit aller Kraft festhielt, worauf mehrere Personen sich auf das Thier stürzten, das nun endlich gebändigt wurde.
Groß Gastrose: Auf zur fröhlichen Saujagd, so hieß die Losung, mit der Fabrikbesitzer Herr E. Lehmann seine Jagdgesellschaft nach Bärenklau berief. Trotz des strömenden Regens schien das Jagdglück ein ganz besonders günstiges zu werden. Fanden sich doch auf einem kleinen Saatkamm 10 Schweine. Ein seltener Stern schien einem bekannten Nimrod zu leuchten. 5 der schwarzen Borstenthiere kamen in seine Schußweite. Sie schienen aber einen derartigen gewaltigen Eindruck auf ihn zu machen, daß er gar nicht zu wissen schien, daß man auf diese Thiere auch schießen darf. Wohl sandte er ihnen endlich zwei freundliche Grüße noch nach, die jedoch ihr Ziel verfehlten. Geschossen wurden nur 3 Sauen, 3 Rehböcke, 1 Ricke, 24 Hasen und 11 Kaninchen.
Gestern feierte die städtische höhere Töchterschule ihr fünfzigjähriges Bestehen… Etwa 20 Jahre lang waren mit der mittleren Bürgerschule drei Selektaklassen verbunden, die das Bildungsbedürfnis der Töchter besserer Stände Gubens zu befriedigen hatten. Das Schulgeld betrug 21 bis 33 M jährlich. Auf Drängen der königl. Regierung wurden 1857 die Selektaklassen von der Bürgerschule getrennt und in dem Hause Lindengraben 18 untergebracht. Am 13. November 1857 fand die Einweihung der neuen Töchterschule statt. Die Leitung der Anstalt übertrug der Magistrat der Frau Mackentum und als Lehrkräfte stellt er Fräulein Alisch und die Herren Wirth und Ehrmann ein. Die Schule machte gute Fortschritte, denn bald mußte eine vierte Klasse errichtet werden; auch führte man in der ersten Klasse den englischen Unterricht ein. Als im Jahre 1864 die mittlere Bürgerschule an das Gymnasium angegliedert wurde, übertrug der Magistrat dem bisherigen Rektor der Bürgerschule, Herrn Vogel, die Leitung der Töchterschule. 1868 wurden ihr die bis dahin vom Gymnasium benutzten Räume des Hauses Schulstraße 15 überwiesen. Hier entwickelte sich die Anstalt bald zu einer achtklassigen Schule mit 341 Schülerinnen. Leider beeinträchtigte die Überfüllung einzelner Klassen oft die Erfolge des Unterrichtes; daher gründeten einige Bürger der Stadt eine Privatschule, die der städtischen Töchterschule viele Schülerinnen entzog. Herr Direktor Dupré, der von 1879 bis 1901 die Schule leitete, versuchte die Anstalt neunklassig zu machen, er richtete eine Selekta ein, die aber wegen zu geringer Schülerinnenzahl wieder einging. Als vor drei Jahren die Privatschule aufgelöst wurde und deshalb die Zahl der Schülerinnen der Töchterschule auf 372 stieg, konnte der Herr Direktor Kluth die neunte Klasse in das Schulsystem einfügen. Noch eine 10. Klasse der Schule aufzusetzen, ist vorläufig nicht möglich, da wie ein Versuch gezeigt hat, die Beteiligung zu gering ist. Die Zahl der Schülerinnen beträgt jetzt 350…

An der neuen Lubstbrücke im Zuge der Lubststraße ist seit einigen Tagen der Bauzaun gefallen. Wer die Brücke indessen passiert, tut es auf eigene Gefahr. Offiziell ist der Verkehr über die Brücke noch nicht freigegeben.