die Förderung ...
der Heimatpflege zwischen den Heimatgebiet ansässigen und den außerhalb des Heimatgebietes lebenden Landsleuten
„Theodor Fontane“
Guben vor 100 Jahren
Die Gubener Zeitung, von 1871 bis 1944 kann auf Rollfilm in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Guben eingesehen werden.
Im Online-Archiv der Gubener Zeitung haben wir für Sie einige Beiträge von 1901 bis 1921 zusammengestellt.

Pförten: Montag und Dienstag fand auf den Gemarkungen Jeser, Datten, Kohlo und Cummeltitz eine große Hasenjagd statt.
Das Resultat des ersten Tages waren 368 Hasen, 1 Fuchs und einige Fasanen (von 7 Schützen), das Ergebniß am Dienstag war 419 Hasen von 8 Schützen.

Eine saubere Hausfrau. Aus Kattowitz wird berichtet: In einem Hause der Querstraße wohnte seit länger als zwei Jahren ein Beamter, von dessen Frau man sich schon immer erzählte, daß sie einen guten Tropfen liebe und sehr nachlässig sei. Doch das ging ja die Öffentlichkeit nichts weiter an. Da wurde aber eines Tages die Polizei darauf aufmerksam gemacht, daß eine Revision der Wohnung erforderlich sein dürfte, da aus derselben ein eigenartiger Geruch herausdringe. Beim Besuch der Polizeibeamten flüchtete die allein anwesende Beamtenfrau nach dem Boden. Dem Polizeisergeanten bot sich ein einzigartiger Anblick dar. Berghoch lag im Wohnzimmer die Brennasche aufgebahrt. Der Gestank in der Wohnung war höchst unerträglich. Die Asche war dazu auch als Ablagerungsplatz der menschlichen Exkremente benützt worden. Außerdem lagen dortselbst in Verwesung übergegangene Hasen, Gänse u.s.w. Vor längerer Zeit hatte die Frau ihre goldene Uhr vermißt und alles Suchen danach erwies sich als erfolglos, weshalb sie verschiedene Personen des Diebstahls beschuldigte. Auch diese Uhr nebst Kette wurde auf dem Ablagerungsplatze vorgefunden. Die Polizei ließ zwei volle Arbeitswagen des Düngers in des wahrsten Wortes Bedeutung aus der Wohnung herausschaffen. Die Dielung war bereits völlig durchgefault. Merkwürdig bleibt, daß der Ehemann diesem unsauberen Treiben seiner Frau so lange ruhig zusehen konnte.


Pflasterungen. Im Jahre 1908 sollen folgende Straßen um bzw. neugepflastert werden: Verlängerte Bahnhofstraße von der Ostrampe bis Berlinerstraße, Gasstraße von Feldstraße bis Bahnrampe, Cockerillstraße von Kaltenborner bis Spruckerstraße, Spruckerstraße von Cockerill bis Bothmerstraße, Winkelstraße von Frankfurterstraße bis Schulze, Kirchstraße von der Alten Poststraße bis Kl. Kirchstraße, Kleine Kirchstraße, Lubststraße von Birnbaum bis Lubstbrücke (evtl. bis Schögelnerstraße) und die Hospitalgasse. Die erforderlichen Kosten von rund 210 000 Mark werden aus vorhandenen Anleihemitteln und dem Straßenbaufonds gedeckt.
Filzschuhe für gestürzte Pferde, mit deren Hilfe sich die Tiere leicht wieder aufrichten können, sind untergebracht: bei Mißling, Bahnhofstraße; Hermann Richter, am Markt; Gasthof zur Mark Brandenburg, an der Lubstbrücke; Schnierstein, Ecke Osterberg; Winzer Weickert, Ecke Hohlweg; Restaurateur Preiß, Neustadt. Bei dem heute Vormittag eingetretenen starken Glatteis sind diese praktischen Filzschuhe von Besitzern gestürzter Pferde wiederholt in Anspruch genommen worden und haben sich sehr gut bewährt.
Der silberne Sonntag
Auch gestern, am silbernen Sonntag, herrschte in den Straßen wieder ein lebhafter Verkehr, wozu das milde, sonnige Wetter nicht wenig beitrug. Besonders wurde in den Spielwaren- und Kurzwarengeschäften fleißig gekauft. Auch am Sonnabend war die Kauflust groß; namentlich in den Abendstunden drängten sich die Käufer in den Läden. An das kaufende Publikum sei nochmals die Bitte gerichtet, mit dem Einkauf nicht bis zum letzten Tage zu warten, sondern die Einkäufe im Laufe dieser Woche besorgen zu wollen, damit die Auswahl mit Zeit und Ruhe erfolgen und auch eine prompte Bedienung gewährleistet werden kann.
Das Weihnachtswetter im Sprichwort Das Weihnachtsfest ist im Volksglauben mit einem so magischen Schimmer umgeben, daß es nur natürlich erscheint, wenn man ihm auch für die Gestaltung des Wetters eine wichtige Bedeutung zuschreibt. Da es überhaupt eine des zunehmenden Lichtes ist, so konstatiert man mit Genugtuung, daß nun wieder die Zeit der wachsenden Sonne beginnt. Das Fest der heiligen Lucia (18. Dezember) gilt im Volksmund für den kürzesten Tag: „Sankt Lucen, macht den Tag stutzen.“ Von St. Lucia bis Weihnachten nimmt der Tag nur „um einen Hahnenschritt“ zu. „An Weihnachten um einen Eselsprung, zu Neujahr um den Schritt eines Gerichtsdieners, und an den Königen wird man’s gewahr“, sagen die Nordfranzosen. Ueberall behauptet man, daß Frost und Schnee vor Weihnachten nicht viel schaden können: „Bis Weihnachten kann Kälte wenig tun; aber nach Weihnachten verfolgt dich Kälte, Hunger und Schnee.“ Deshalb wünscht man sich weiße Weihnachten, weil dann schon das schlimmste der Winterzeit vorüber ist. Nichts Unerwünschteres kennt das Sprichwort als warme grüne Weihnachten: „Ist das Wetter um Weihnacht gelinde, dann dauert die Kälte bis ins Frühjahr hinein.“ „Winterts vor Weihnachten nicht, so winterts danach.“ Ostern bringt dann Kälte und Elend, wie das allbekannte Wort sagt: „Grüne Weihnachten, weiße Ostern.“ Unzählig sind die Varianten dieser Wetterregel: „Zu Weihnachten Sonne, zu Ostern Kohlen.“- „ Zu Weihnachten beim Spiel, zu Ostern am Feuer.“- „Weihnachten in der Sonne, Palmsonntag beim Feuerbrand.“- „Weihnachten im Klee, Ostern im Schnee.“- „ Wenn man zu Weihnachten die Mücken sieht, sieht man zu Ostern die Eisschollen, “ heißt’s in Frankreich. Die Serben warnen: „ An warmer Weihnacht und am Weihnachtsbrot des Freundes (d.h. wenn man kein eigenes zu backen imstande ist darf man sich nicht freuen,“ und sie setzen hinzu: „Lieber Weihnacht mit der Pest, als mit dem Südwind.“ Auch feuchte Weihnachten sind sehr gefürchtet: „Ist’s um Weihnachten feucht und naß, so gibt’s leere Speicher und Faß.“ Helles Weihnachtswetter gilt allenthalben als ein günstiges Vorzeichen für die Ernte des nächsten Jahres. „Ist die Christnacht hell und klar, folgt ein höchst gesegnetes Jahr.“ – „Weihnachten klar, gutes Weinjahr.“ – „ Lichte Metten, dunkle Heustädel“, heißt’s in Tirol, und ebenso anderwärts: „Helle Weihnacht, dunkle Scheuer, dunkle Weihnacht, helle Scheuer.“ Wenn die Christnacht sternenreich ist, legen die Hühner reichlich und das junge Vieh gedeiht gut. „Ist die Christnacht vor Mitternacht trübe, so gedeiht das vor der Christnacht geborene Vieh nicht; ist sie nach Mitternacht hell, gedeiht das nach dem Christtag geborene“ und umgekehrt. Dagegen soll Schnee in der Christnacht besonders gut für das Gedeihen des Hafers sein


Einem schweren Unglück fielen drei Schüler und ein Bahnbeamter zum Opfer. Auf dem Gelände des alten Bahnhofes fanden drei Schüler eine Granate, an der sie herumhantierten. Das Geschoss explodierte. Die Schüler wurden in Stücke gerissen und der Bahnbeamte durch Splitter am Kopf so schwer verletzt, daß er verstarb.

Eine Ausstellung der Weihnachtsarbeiten, die die Kinder des Sandhorts für ihre Eltern und Geschwister gemacht haben, findet statt von Freitag mittag 1 Uhr bis Sonnabend mittag 12 Uhr in den Räumen des Sandhortes neben der Sandschule, Eingang Tanigerstraße. Jedermann ist dazu eingeladen. Der Eintritt ist frei.