die Förderung ...
der Heimatpflege zwischen den Heimatgebiet ansässigen und den außerhalb des Heimatgebietes lebenden Landsleuten
„Theodor Fontane“
Guben vor 100 Jahren
Die Gubener Zeitung, von 1871 bis 1944 kann auf Rollfilm in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Guben eingesehen werden.
Im Online-Archiv der Gubener Zeitung haben wir für Sie einige Beiträge von 1901 bis 1921 zusammengestellt.
Nachdem die Wasserleitung vor 9 Jahren erbaut worden war, ist jetzt auch die Schwemmkanalisation durchgeführt und zum größten Teil fertig, und allmählich wird mancher häßliche Winkel, manche übelriechende Grube von den immer mehr eingeengten Höfen im Bereich der inneren Stadt verschwinden. In alten Häusern mit unzureichenden Raumverhältnissen werden sich zwar die Installationen für Wasserleitung und Abwässerung, sowie für Gas und Elektrizität oder auch beides nicht immer ideal haben anbringen lassen, aber die Neubauten dürften auch hier allmählich Wandel schaffen, und wenn nach dieser Richtung durch die Konkurrenz der vielen neuerstandenen Wohnstätten ein gelinder Anreiz ausgeübt wird, so ist das kein Fehler; denn es ist durchaus zu wünschen, daß neben der Baulust in den Außenbezirken der Ausbau der innern Stadt nicht leidet. In dieser Hinsicht wird auch das in Vorbereitung befindliche Ortsstatut über Einschränkung der regellosen Bebauung in den Bergen etc. einige Wirkung zeigen. Ein zu ausgedehntes Stadtgebiet hat neben seinen Lichtseiten auch unverkennbare Schattenseiten, insbesondere wird die Anlage und Unterhaltung der Verkehrsadern, der Wasser-, Licht- und Abwässerleitungen unverhältnismäßig kostspielig, die kommunalen Aufwendungen mancherlei Art zersplittern sich statt auf enger begrenzten Bezirken doppelt wirksam zu werden, und Klagen über allerlei Mängel sind eine Folge. Die Stadt wird in den nächsten Jahren ohnehin energisch an Pflasterungsarbeiten herangehen müssen. Im Innern der Stadt soll manches anders werden, und vielfältige Umpflasterungen sind eine bei so einschneidenden Arbeiten, wie es die Schwemmkanalisation war, garnicht zu umgehende Folge. Hier erübrigtes Pflastermaterial wird nach den Außenbezirken abgestoßen werden können, wo es dankbare Aufnahme finden dürfte, denn dort ist die Neuregelung ganzer bebauter Straßenzüge unabweisbar, und sie wäre wohl auch schon längst durchgeführt worden, wenn nicht die schon immer in Aussicht stehende Kanalisation den Aufschub begründet hätte. Nun aber heißt es: Bahn frei! Und als Abschluß der großen kommunalen Bauwerke obengenannter Art hoffen wir auf die Schaffung eines sauberen und schmucken Straßennetzes.

Zur Elektrizitätsversorgung der Stadt Guben Durch auswärtige Blätter geht die Nachricht, daß der Vertrag mit dem Märkischen Elektrizitätswerk wegen Versorgung der Stadt Guben mit Elektrizität auf vierzig Jahre abgeschlossen sei. Diese Meldung ist falsch. Der Vertrag läuft, wie wir gestern mitgeteilt haben, nur 35 Jahre.

Musikalische Hauskomödien. Die vorjährige Theaterspielzeit brachte zum Abschluß bereits einige dieser entzückenden Hauskomödien, die von Dr. Erich Fischer unter Verwendung musikalisch zart empfundener Opernsätze klassischer Komponisten zusammengestellt sind. Die Philharmonische Gesellschaft in Guben hatte schon früher eine Veranstaltung dieser künstlerischen Fischer`schen Hauskomödien vorgesehen, sie konnte aber ihre Absicht leider nicht durchführen, weil einige der darstellenden Künstler zum Heeresdienst einberufen wurden. Am Donnerstag den 19. Dezember führt nun die uns das Gubener Musikleben verdiente Gesellschaft ihr damaliges Vorhaben aus. Man wird ihr darüber Dank wissen, denn diese musikalischen Ausgrabungen zeigen nicht allein dem Musikforscher, welch eine Fülle von Melodien in den Arbeiten unserer alten Meister verborgen liegt, vielmehr werden alle Musikfreunde eitel Freude empfinden, wenn die Melodien der Hauskomödien ihre Ohren umschmeicheln. Die zur Aufführung kommenden einzelnen kleinen Werke sind in der heutigen Anzeige verzeichnet, wo auch näheres über Vorverkauf usw. ersichtlich ist.
Sommerfeld, 14.Dez. (Errichtung einer Stadtbank.) Die Stadtverordneten-Vrsammlung beschloß die Errichtung einer Stadtbank. Die Giroabteilung wird von der Sparkasse getrennt und als Stadtbank weitergeführt.
Kieselwitz 14.Dez.(Einsturz eines Holzturmes.)
Durch den Sturm der letzten Tage ist die obere Hälfte des in der staatlichen Forst zwischen Diehlo und Kieselwitz stehenden Holzturmes eingestürzt. Der 30 Meter hohe Turm ist 1909 für die preußische Landesaufnahme auf einer Anhöhe von 162 Metern durch Soldaten erbaut worden. Er wurde viel von Touristen bestiegen.