die Förderung ...
der Heimatpflege zwischen den Heimatgebiet ansässigen und den außerhalb des Heimatgebietes lebenden Landsleuten
„Theodor Fontane“
Guben vor 100 Jahren
Die Gubener Zeitung, von 1871 bis 1944 kann auf Rollfilm in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Guben eingesehen werden.
Im Online-Archiv der Gubener Zeitung haben wir für Sie einige Beiträge von 1901 bis 1921 zusammengestellt.
Wie in den meisten älteren Städten der Mark und Lausitz befand sich auch hier bis gegen das Ende des 17. Jahrhunderts in der unmittelbaren Umgebung der Hauptkirche der Gottesacker, und wenn auch schon seit Mitte des bezeichneten Jahrhunderts auf dem sogenannten alten Friedhof vor dem Crossener Tor beerdigt wurde, blieben doch die Gräber auf dem jetzigen Marktplatz noch erhalten. Mit wie geringer Pietät aber die alten Grabsteine behandelt wurden, hat sich wiederholt bei Abbruch von Wohngebäuden, namentlich am Markt gezeigt. So sind unlängst wieder an dessen Südseite bei Niederlegung des Konditor Schulzschen Gebäudes teils im Mauerwerk, teils im Boden des Kellers größere Teile von Denkmälern mit wohlerhaltener Schrift und Verzierung gefunden und vom Besitzer dem städtischen Museum geschenkt worden, in dessen Vorraum sie jetzt zu besichtigen sind. Sie zeigen in großer, wohl lesbarer Schrift die damals üblichen ausführlichen Lebensangaben und berichten, bis auf Stunden berechnet, die Lebensdauer. Interessant ist durch die nur in Konturen eingegrabenen Umrisse einer Rittergestalt eine starke Grabplatte wohl des ausgehenden 15. oder beginnenden 16. Jahrhunderts, die im ehemaligen Hotel "Zum Prinzen Karl" (jetzt Bestandteil des Postgebäudes) als Schwellstein benutzt war und nun im Märkischen Museum zu Berlin ausgestellt worden ist. Das älteste Exemplar aber, das Randstück einer Schmalseite des Denksteins, der, wie im 14. und 15. Jahrhundert gebräuchlich war, eine am Rande rings um die Figur umlaufende Inschrift trug, enthielt in fingerlangen, schmalen Buchstaben abgekürzt die Angabe IOHES (d.h. Johannes) DE CHOTEBVZ: er galt also dem Andenken eines Glie-des der einst mächtigen, in Urkunden oft genannten Familie V. Cottbus (Cotabuz), lange Besitzerin der gleichnamigen Stadt. Dieses Stück ist nach älteren hiesigen Angaben früher als Unterlage vor dem Ausguß des Hausbrunnens Königstraße 9 verwendet und beim Umbau des Gebäudes vor einigen Jahrzehnten mitvermauert woden. Es bestand damals hier wie anderwärts weder Interesse für Erhaltung solcher Gegenstände noch eine Stelle für ihre Aufbewahrung.
Schau- und Rundflug in Guben Heute sind zwei Herren von den Hans Grade-Werken in Bork eingetroffen, die im Centralhotel abgestiegen sind, wo auch evtl. Auskünfte erteilt werden. Wie uns mitgeteilt wird, starten am Sonnabend vier Flieger, die nur Auf- und Abstiege sowie Schauflüge vorführen. Es erscheinen auf dem Flugplatz der Flieger Schauenburg auf einem Wright-Doppeldecker, der Flieger Fischer auf einer Rumplertaube ( mit einem Apparat aus derselben Fabrik gewann bekanntlich der Flieger Hirth den Fernflug Berlin-Wien), der Flieger Falderbaum auf einer Grade-Tourenmaschine und der Flieger Pentz auf einer Grade-Rennmaschine.
Am Sonntag früh finden wieder Schauflüge statt, an die sich ein Abflug des Rumpler und eines Grade-Apparates nach Forst anschließt. In Forst wird gelandet und wieder aufgestiegen zum Weiterflug nach Cottbus. Am Sonntagnachmittag zwischen 5-8 Uhr Schauflüge der beiden zurückgebliebenen Apparate und Weiterfahrt nach Forst. In Forst wird gelandet und unter Anschluß des dort stationierten Fliegers Wirtz mit einem Grade-Eindecker der Flug nach Cottbus fortgesetzt. Es werden auch Passagierfahrten ausgeführt, und zwar kosten zwei Runden um den Flugplatz 50 M, der Ueberlandflug bis Forst 100 M und der ganze Flug Guben-Forst-Cottbus 200 M. Ueber diese gibt die Flugleitung den Interessenten gern weitere Auskunft. Nachdem die Flugveranstaltung eine feste Gestalt angenommen hat, bringt man ihr in der ganzen Einwohnerschaft großes Interesse entgegen.
Kleinfeuer. Durch Funkenflug aus einem Lötofen war ein Dachaufbau auf dem Fabrikgrundstück Gasstraße 2 in Brand geraten. Mit Hilfe einer Fabrikschlauchleitung konnte der Brand schnell gelöscht werden.