1915
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6. Juli 1915
8. Juli 1915
Ein heftiges Gewitter entlud sich in vergangener Nacht über unserer Stadt. Zwischen 2 und 3 Uhr morgens glich der Himmel einem einzigen Feuermeer. Ein Beobachter will um Uhr 2:30 Uhr morgens, als das Gewitter seinen Höhepunkt erreichte, 35 Blitze in der Minute gezählt haben. Mit dem Gewitter war auch starkes Wetterleuchten verbunden, dass die Gegend weithin erhellte. Es schienen gleichzeitig mehrere Gewitter sich zu entladen. Glücklicherweise war unsere Stadt nicht das Zentrum des Unwetters, sondern wurde, wie an dem Donnerrollen zu erkennen war, nur von einem Ausläufer desselben betroffen. Zeitweise rauschte wolkenbruchartiger Regen, vermischt mit Hagelschlag, hernieder. Unsere Bergstraßen glichen Gebirgsbächen; Unmengen von Sand wurden die Straßen herunter geschwemmt und verstopften die Kanalisation. Den ganzen Tag über wurde an der Fortschaffung des Sandes und der Reinigung der Abzugskanäle fleißig gearbeitet. Durch Blitzschlag ist unseres Wissens hier kein Schaden verursacht worden, dagegen wird uns aus dem Landkreise über Blitzschläge berichtet, die jedoch nur geringen Schaden verursachten. Eine Abkühlung ist nicht eingetreten. Heute Vormittag 10 Uhr zeigte das Thermometer inmitten der Stadt bereits wieder 28 °C.
10. Juli 1915
Die Aussichten der märkischen Obsternte
sind in diesem Jahre trotz der schlechten Witterung während der Obstbaumblüte und der jetzigen Trockenheit durchaus günstige, wie aus den nachfolgenden Berichten von 24 Anbaugebieten über die verschiedenen Obstarten hervorgeht. Dank der umfassendsten Maßnahmen der Obstzüchter, die Bevölkerung mit tadellosem Obst auch während des Krieges zu versehen, hat die Trockenheit bis jetzt der Obsternte bezw. ihren Aussichten keinen Schaden zugefügt. In Süßkirschen ist die Ernte im Mahlsdorfer Anbaugebiet sehr gut, dagegen in Krielow und Prenzlau nur teilweise sehr gut. Auf eine gute Ernte können die Züchter in Drossen, Finsterwalde, Werder (H.) und Wittstock blicken und etwas geringer als wie in den letztgenannten Anbaugebieten ist sie in Guben, Königsberg (Nm.) und Cottbus. Mittlere Erträge haben die Züchter in Beeskow, Oranienburg, Oberweinberge, Petershagen und Zehden zu verzeichnen. Auch die Granseer Züchter haben noch teilweise eine gute Mittelernte, wogegen die Bornstedter und Wittenberger nicht so günstig abschneiden, ebenso liegen die Verhältnisse in Altbdöbern und Felgentreu.
Noch besser ist die Ernte in Sauerkirschen als wie die der Süßkirschen . In Mahlsdorf und Zehden ist sie sehr gut. Nur etwas geringer ist Sie in Altdöbern, Drossen, Gransee, Krielow und Prenzlau. Gute Ernten sind noch in Finsterwalde, Königsberg (Nm.) und Wittstock zu bemerken und nur etwas schwächer ist Sie in Beeskow und Oranienburg. Als mittel wird die Ernte in Felgentreu, Hornow, Oberweinberge, Rathenow und Werder (H.) angesprochen, wogegen die Züchter in Bornstedt, Cottbus und Wittenberge Sie nur zum Teil als mittel bezeichnen.
Die Himbeerernte ist in den drei Anbaugebieten Gransee, Werder (H.) Und Wittstock als eine sehr gute von den Züchtern bezeichnet worden. Auch in Beeskow, Krielow und Oranienburg fällt Sie gut aus. Von Johannisbeeren ist die Ernte sehr gut in Finsterwalde , Krielow und Wittstock ausgefallen. Ueber einen guten Ausfall berichten auch die Werderaner und Oranienburger Züchter. Etwas geringer als wie in den vorgenannten Anbaugebieten ist die Ernte in Guben, Gransee und Zehden. Mit einer mittleren Ernte müssen sich die Züchter in Altdöbern, Beeskow, Königsberg (Nm.) und Rathenow bescheiden. Geringeren Umfanges ist die Ernte dagegen in Cottbus, Hornow, Oberweinberge und Oranienburg. Nicht schlechter ist die Ernte an Stachelbeeren und wird diese in Werder (H.) und Wittstock sehr gut angesprochen. Auch in Finsterwalde, Gransee, Krielow, Oranienburg und Petershagen ist sie gut ausgefallen. Zwischen gut und mittel wird sie von den Züchtern in Altdöbern, Beeskow, Felgentreu, Kaputh, Königsberg (Nm.) bezeichnet. Mittel ist die Ernte ausgefallen in Cottbus, Gransee, Mahlsdorf und Oberweinberge. Von einer sehr guten Reineklaudenernte können die Züchter in Beeskow, Finsterwalde, Königsberg (Nm.), Krielow und Mahlsdorf berichten. Ebenso wird sie in Gransee, Guben und Rathenow als gut bezeichnet, dagegen wird der Ausfall derselben in Hornow, Werder (H.) und Zehden etwas geringer sein. Oberweinberge wird eine mittlere Ernte haben. In Spillingen ist die Ernte dagegen etwas geringer. Jedoch ist Sie in Königsberg (Nm.) und Petershagen als gut zu bezeichnen und Beeskow, Guben, Kaputh, Krielow, Oberweinberge, Werder (H.) und Zehden als mittel anzusprechen. Ganz vorzüglich verspricht die Pflaumenernte zu werden, da sie zu sehr guten Aussichten in Finsterwalde, Königsberg (Nm.), Mahlsdorf, Prenzlau und Zehden berechtigt.
In den Anbaugebieten von Altdöbern, Beeskow und Krielow sind die Aussichten teilweise sehr gute bezw. gute. Als gute werden sie noch in Guben, Felgentreu, Oranienburg, Oberweinberge und Wittstock angesprochen. Mittlere Ernten erwarten nur die Züchter in Werder (H.) und Wittenberge.
An Mirabellen wird die Ernte sehr gut werden in Beeskow und etwas geringer wird Sie in Krielow ausfallen. Auch in Königsberg (Nm.) und Rathenow wird Sie als gut bezeichnet, während Sie in Guben und Wittstock nur mittleren Umfanges sein wird.
Die Aprikosenernte ist in Cottbus gut, in Werder nur etwas geringer und in Mahlsdorf Oranienburg und Zehden mittel. Von der Pfirsichernte ist zu berichten, dass Sie in Wittstock sehr gut und in Werder (H.) gut ist. Als mittel wird Sie bezeichnet in Drossen und Mahlsdorf und etwas geringer in Beeskow, Cottbus, Finsterwalde und Kalau.
Zu sehr guten Hoffnungen berechtigt die Birnenernte, da die Aussichten in Krielow, Mahlsdorf, Prenzlau, Werder (H.) und Wittstock als sehr gute bezeichnet werden. Etwas geringer sind sie dagegen in Drossen, während noch über gute Aussichten aus Altdöbern, Finsterwalde, Guben und Zehden berichtet wird. Auf eine mittlere Ernte rechnen die Züchter in Beeskow, Gransee, Oranienburg, ober Weinberge, Rathenow und Wittenberge. Nicht ganz so gut wird die Apfelernte werden, wenn auch in Krielow und Mahlsdorf die Aussichten sehr gute sind. Gut sind sie dann noch in Altdöbern, Gransee, Guben und Wittenberge und etwas geringer in Felgentreu und Prenzlau. Eine mittlere Ernte erwarten die Züchter in Beeskow, Finsterwalde, Oranienburg, Rathenow, Werder (H.), Wittstock, Zehden und Oberweinberge.
12. Juli 1915
Die Restauration Heidekrug niedergebrannt. Heute früh gegen 4 Uhr entstand im Gasthause Heidekrug aus unbekannter Ursache Feuer, das sich rasch über den Dachstuhl ausbreitete und die noch schlafenden Bewohner gefährdete. Das Feuer wurde zuerst von einem Händler aus Bobersberg bemerkt, der sofort die Hausbewohner alarmierte; sie konnten glücklicherweise allesamt ins Freie flüchten . Als die herbeigerufene Feuerwehr aus Guben eintraf, gab es wenig mehr zu retten. Das Gasthaus mit der Veranda ist vollständig niedergebrannt. Die Oekonomiegebäude blieben vom Feuer verschont. Die Gebäude sind bei der Landesfeuersozietät versichert. - Wie wir noch nachträglich hören, ist der Brand im Heidekrug wahrscheinlich durch eine schadhafte Stelle im Schornstein entstanden.