1922
Januar Februar März April Mai Juni Juli August Oktober November Dezember9. Dezember 1922
Die Neiße steigt. Aus Görlitz wurde gestern ein Wasserstand von 20 Meter gemeldet. Das Wasser steigt langsam; das Wetter ist getrübt und regnerisch. Die anhaltenden Niederschläge, die eine Schneeschmelze im Gebirge zur Folge gehabt haben werden, machen sich alle bei der Neiße schon bemerkbar.
13. Dezember 1922
Jagdpachtgelderhöhung. Am 15. d. M. treten die am 7. d. M. veröffentlichten gesetzlichen Vorschriften über die Ausdehnung der Pachtschutzordnung auf Jagdpacht- und Fischereipachtverträge in Kraft. Danach können, wenn eine gütliche Vereinbarung nicht zustande kommt, Gemeinden, die mit den in laufenden Verträgen vereinbarten Pachtgeldern nicht zufrieden sind, zwecks angemessener Erhöhung der Pachtgelder das bestehende Pachteinigungsamt (beim Amtsgericht) oder das für den vorliegenden Fall zu bildende Pachteinigungsamt bei dem Amtsgericht am Sitze des übergeordneten Landgerichts anrufen. Das Pachteinigungsamt am Sitze des Landgerichts besteht aus einem Amtsrichter und vier Beisitzern, die je nach der Art des zur Beurteilung stehenden Falles aus Vertretern der Verpächter und Pächter zu entnehmen sind. Die Ernennung der Beisitzer erfolgt durch den Regierungspräsidenten.
17. Dezember 1922
Gefasster Wäschedieb. Vor kurzer Zeit ist der Arbeiter Max G. aus dem Gefängnis nach Verbüßung einer längeren Freiheitsstrafe wegen eines großen Wäschediebstahls entlassen worden. Nunmehr wurde er wieder betroffen, als er mit dem Rucksack voller Wäsche verschwinden wollte. Die in letzter Zeit vorgenommenen Wäschediebstähle kommen alle auf sein Konto. Trotzdem er keiner Beschäftigung nachgegangen war, hatte er viel Geld bei sich. G. wurde dem Untersuchungsgefängnis zugeführt.
24. Dezember 1922
Eröffnung der Stadtbücherei. Nach vollendetem Umzug in den 1. Stock des alten Rathauses wird die Stadtbücherei am Donnerstag, dem 28. Dezember, wieder ihren vollen Betrieb aufnehmen. Während der Schließung ist der ganze Bücherbestand einer genauen Durchsicht und Säuberung unterzogen worden. Diese zeitraubende aber notwendige Arbeit (es gibt noch immer zahlreiche Leser, die die nötige Sorgfalt in der Behandlung der Bücher außer Acht lassen) wäre nicht so schnell von statten gegangen, wenn sich nicht einige freiwillige Hilfskräfte zur Unterstützung des Büchereipersonals gefunden hätten. Ihnen sei an dieser Stelle nochmals gedankt.