Gubener Zeitung

Die Gubener Zeitung, von 1871 bis 1944 kann auf Rollfilm in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Guben eingesehen werden.

1922

Januar Februar März April Mai Juni Juli August Oktober November Dezember

6. Juli 1922

Der Gubener Sängerbund hat bei dem Begrüßungsabend des Bundesgesangfestes in Forst, wie schon berichtet, eine gute Wirkung erzielt. Das „Forster Tageblatt“ schreibt in seinem Bericht u.a.: Die folgenden Rheinlieder des „Gubener Sängerbundes“ und Gubener Bundesgruss, geleitet von Musikdirektor Zierau entfesselten lebhaften Beifall. Die Durchführung der Lieder und der musikalische Wert des zweiten Werkes verrieten die künstlerische Schöpferkraft des Komponisten und seiner Sänger. Diese Ausdrucksvollen und klar phrasierten Gesänge waren eine feine Einstimmung zu den Prachtchören des Leipziger Männerchores, der stürmisch gefeiert und mit stummer Ergriffenheit von Anfang bis zu Ende angehört und neidlos bewundert wurde.- An einer anderen Stelle wird noch gesagt: Durch klare Herausarbeitung drangen die Gruppenchöre der Gubener prächtig durch unter der vorbildlichen Führung von Musikdirektor Zierau.


8. Juli 1922

Das Lehrerseminar in Neuzelle.

Mit dem nördlichen Teile des Königreiches Sachsen kam durch den Frieden nach den Freiheitskriegen auch das Zisterzienserkloster Neuzelle unter die Herrschaft der Krone Preußens. Durch Verfügung vom 8. Febr. 1817 ordnete Friedrich Wilhelm III. die Aufhebung des Klosters an, das etwa 51/2 Jahrhunderte hier bestanden und großen Segen wirtschaftlicher Art über unsere Heimat gebracht hatte. Ein Teil der hiesigen Klostergebäude wurde, wie die „Fr. Od.Ztg.“schreibt, zur Aufnahme der beiden Lehrerseminare bestimmt, die von Züllichau und Luckau nach hier verlegt und vereinigt wurden. Gleichzeitig kam das hier mit dem Lehrerseminar Luckau verbundene Waisenhaus nach hier. Der Leiter des bisherigen Luckauer Seminars wurde der erste Direktor des Lehrerseminars Neuzelle. Der kirchlichen Tendenz der damaligen Lehrerbildung entsprach es durchaus, daß der Leiter des Seminars - ein Theologe - gleichzeitig Pfarrer der Gemeinde Neuzelle war. Später wurde ein besonderer Ortspfarrer angestellt und der jedesmalige Seminardirektor war Oberpfarrer. Der Ortsgeistliche erteilte einige Stunden Unterricht in der mit dem Seminar verbundenen Präparandenanstalt. Am 1. April 1913 wurde diese Art der Verbindung von Lehrerbildungsanstalt und Kirche gelöst; der letzte Leiter des Seminars war der erste, der nicht Theologe war. Nachdem am Gedenktage 1892 ein Schadensfeuer den größten Teil der Seminargebäude zerstört hatte, wurden sie in den Jahren 1894 bis 1898 moderner und zweckmäßiger errichtet. Das Lehrerseminar hat als solches seine Pforten geschlossen. In den Herzen der meisten Bewohner unseres Ortes macht sich ein Gefühl der Wehmut bemerkbar, dass nun alle Bande gerissen sind, die länger als ein Jahrhundert zwischen Gemeinde und Seminar bestanden haben. – Nicht vergessen sei an dieser Stelle der Hinweis auf den großen Segen, den das Seminar in erzieherischer Bedeutung für die Schulen und damit für die Bevölkerung unserer Heimatprovinz und weit darüber hinaus gebracht hat.


16. Juli 1922

Tauer, 15. Juli. (Eine Kuh gestohlen)

Aus dem Stalle des Besitzers Friedrich Schwing hier wurde in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch eine hochtragende rote Kuh im Werte von 35000 M gestohlen. Der Spitzbube ist beobachtet worden, als er auf einem Fahrrad, die Kuh neben sich hertreibend, am frühen Morgen Radewiese passierte. Es handelt sich angeblich um einen jüngeren Burschen, der grauen Anzug und graue Mütze trug. Vor Ankauf der Kuh wird gewarnt. Der Besitzer setzt auf Wiedererlangung seines Eigentums eine angemessene Belohnung aus.


26. Juli 1922

Weißwasser, 25. Juli.

Ein Grubenunglück, daß zwei Menschenleben gefordert hat, ereignete sich am Freitag Vormittag auf der Grube „Hermann“. Durch Zusammensturz eines Bruches im Tiefbau der Grube wurden der Hauer Karl Badel von hier und der Schlepper Paul Krahl aus Gablens, die in dem Bruche arbeiteten, verschüttet. Trotz der sofort vorgenommen Bergungsarbeiten war es nicht möglich, die beiden Verunglückten von den Erdmassen zu befreien. Sie konnten nur als Leichen geborgen werden.