Gubener Zeitung

Die Gubener Zeitung, von 1871 bis 1944 kann auf Rollfilm in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Guben eingesehen werden.

1922

Januar Februar März April Mai Juni Juli August Oktober November Dezember

4. Mai 1922

„Der Mensch“.

Das Anatomische Museum im Kaisergarten erfreut sich eines täglich steigenden Besuches. Aus diesem Grunde wurde der Aufenthalt desselben noch bis einschließlich Sonntag, den 7. Mai verlängert. Morgen, Donnerstag, haben den ganzen Tag wieder nur weibliche Besucher Zutritt, während es an den übrigen Tagen für weibliche und männliche Besucher zugleich zugänglich ist. Das Museum ist täglich von vormittags 10 bis abends 9 Uhr geöffnet und ist ein Besuch wirklich empfehlenswert.


9. Mai 1922

Faltboot.

Sie trafen abends gegen 6 Uhr ein, legten an der Stelle der Bootsanstalt das Boot zusammen, steckten die einzelnen Teile in den Rucksack bzw. nahmen sie unter den Arm und fuhren mit der Bahn zurück . Ein solches Boot scheint mancherlei Annehmlichkeiten besitzen.


12. Mai 1922

Markersdorf (Frühjahrsturnfest.)

Am kommenden Sonntag veranstaltet hier die Arbeitsgemeinschaft des Landkreises Guben-Süd der Turnvereine ein Frühjahrs-Turn- und Sportfest, das auf dem turnerischen Gebiet recht gute Leistungen bringen wird. Alle Freunde des Turnsports seien auf diese Veranstaltung aufmerksam gemacht. Insbesondere wird mit einem starken Besuch aus den Nachbarorten gerechnet.


14. Mai 1922

Besitzerwechsel.

Berglokal „Schönhöhe“ ist in den Besitz des Gastwirts Herrn Paul Krüger übergegangen. Nachdem Engelmanns Berg eingegangen ist, werden die Spaziergänger es begrüßen, dass mit der neuen Bewirtschaftung dieses beliebten Lokals ein Ausgleich geschaffen wird.


21. Mai 1922

Markersdorf, 20. Mai (Die Arbeitsgemeinschaft der Turnvereine Guben-Süd) veranstaltete hier am vorigen Sonntag ein Frühjahrs-Turn- und Sportfest unter reger Beteiligung aus dem Orte und der Umgegend. Beeinträchtigt wurde das Fest durch die Kälte und einen sehr scharfen Wind. Dennoch wurde fleißig gearbeitet und nach dem Ausmarsche auf den Festplatz wurden die allgemeinen Freiübungen durchgeführt; ein Fünfkampf schloss sich an, zu dem jeder Verein eine Jugend- und eine Altersmannschaft zu stellen hatte. Im Wettkampf siegte unter der Altersmannschaft mit dem 1. Preis Horno mit 371 Punkten, den 2. Preis erhielt Briesnigk mit 341 Punkten. Es folgten dann Birkenberge 339 Punkte, Strega 311 Punkte, Groß Gastrose 261 Punkte und Markersdorf 210 Punkte. Von der Jugendmannschaft erhielten den 1.Preis Strega mit 386 Punkten, und den 2. Preis Groß Gastrose mit 345 Punkten. Hierauf folgten Briesnigk 343 Punkte und Markersdorf 310 Punkte. Nach dem Einmarsch erfolgte durch Turnwart Schöneich – Strega die Verteilung der Diplome, worauf ein Festball die Turner in froher Stimmung beisammenhielt. Das Fest, womit die Arbeitsgemeinschaft zum ersten Male an die Öffentlichkeit trat, darf als wohlgelungen gelten und hat der deutschen Turnsache, besonders in Markersdorf, sicher vorwärts geholfen. Es kann nur jedem jungen Menschen im eigenen Interesse empfohlen werden, sich einem Turnverein anzuschließen.


23. Mai 1922

Um die Freiheit wiederzuerlangen, hat einer der festgenommen Speckdiebe, Sh., vorgeschützt ,er habe einen Löffel verschluckt und sei krank. Es wurde auch seine Ueberführung in das Krankenhaus angeordnet. Nach einer eingehenden ärztlichen Untersuchung und nach einer Röntgenaufnahme wurden die Angaben des Sh widerlegt. Er wurde von Kriminalbeamten ins Gefängnis zurückgeführt. Sein Vorhaben, aus dem Krankenhause zu entweichen, ist ihm nicht geglückt.


30. Mai 1922

Die Fliederblüten-Konzerte des Theater-und Konzert-Orchesters auf „Friedrichshöhe“ erfreuen sich auch in diesem Jahre großer Beliebtheit. Es gehört auch zu den Annehmlichkeiten, einige Stunden in dem schattigen Garten bei Fliederduft und Musikklängen zu verweilen. Das Orchester hat ein ausgezeichnetes, stets wechselndes Programm, so daß allen Geschmacksrichtungen Rechnung getragen wird. Man versäume nicht, die wenigen Tage der Fliederblüte zu genießen.


31. Mai 1922

Steinsdorf, 30. Mai (Kirchenbrand.)

Bei dem schweren Gewitter, daß am Donnerstag über den Landkreis Guben zog, schlug, wie schon kurz gemeldet, ein Blitz in die hiesige Kirche ein und setzte den Turm in Brand. Die größte Gefahr war indessen bei Eintreffen der Wehren, unter denen sich auch die Neuzeller mit der Benzinmotorspritze befand, durch den heftigen Regen beseitigt, doch brannte noch das Innere der Turmspitze. Nach einstündiger Löscharbeit war die Gefahr, daß das Feuer von neuem auf das Schindeldach überspringen würde, beseitigt. Im übrigen hat der Blitz die Telephonleitung nach hier zerstört, so daß längere Zeit eine Verbindung mit Guben und den Nachbarorten nicht möglich war.