Gubener Zeitung

Die Gubener Zeitung, von 1871 bis 1944 kann auf Rollfilm in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Guben eingesehen werden.

1923

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3. Januar 1923

Ueber zurückgehaltenen Zucker und bevorstehende Preissteigerung des Zuckers schwirren in der Stadt verschiedene Gerüchte umher. Man tut gut, diesen Gerüchten keinen Glauben, beizumessen, denn bisher war es noch niemals möglich, irgend welche Anhaltspunkte zu ermitteln, wenn man den Dingen nachgegangen ist. Jeder Geschäftsmann weiß, daß er sich einer strafbaren Uebertretung der Verordnungen schuldig macht, wenn er Waren zwecks Erzielung eines höheren Preises zurückhält.


8. Januar 1923

Ein Schwindler K.H. Sauer geht in der Stadt umher und gibt an, vom hiesigen Stadttheater angewiesen zu sein, ein Theaterjournal zu vertreiben. Es wird gebeten, den Mann energisch abzuweisen, da er nicht berechtigt ist, unter Berufung auf das hiesige Stadttheater Gelder einzuziehen.


12. Januar 1923

Kleinrentnerbund. In der letzten Sitzung des Bundes wurde mit besonderem Danke der Kartoffelhilfsaktion des Landbundes gedacht, die viel Nahrungsschwierigkeiten lindern half. Allen beteiligten Spendern, ob sie Kartoffeln umsonst oder zu ermäßigten Preisen geliefert haben, wurde herzlicher Dank zum Ausdruck gebracht. Die Namen der einzelnen Kartoffellieferer sind ja bereits durch die Mitteilungen in der „Gubener Zeitung“ bekannt gegeben worden.


17. Januar 1923

Reinigt die Straßen und Bürgersteige. Der plötzliche Schneefall in der Nacht hat eine schlammige Verunreinigung der Straßen herbeigeführt. Es erscheint im Interesse des Verkehrs dringend notwendig, daß Straßen, Brücken und Plätze so schnell wie möglich gesäubert werden. Zahlreiche Erwachsene und Kinder haben kein echtes Schuhwerk und erhalten nasse Füße. Diese wieder sind die Ursache zu schweren Erkältungskrankheiten. Die Stadt muß mit gutem Beispiel vorangehen, Bürgersteige und Straßendamm von den städtischen Grundstücken, sowie an Brücken und Plätzen schnellstens reinigen und dann darauf achten zu lassen, daß auch alle anderen zur Reinigung verpflichteten Anlieger ihre Pflicht tun.


19. Januar 1923

Stadttheater. Das in Aussicht genommene Gastspiel des Burgschauspielers Hans Marr kann erst im Februar stattfinden, da der Herr am 23. Januar in Wien spielen muß. An diesem Tage wird Frau Direktor Immisch , die seinerzeit in dem Lustspiel „Das Glas Wasser“ ausgezeichnet gefallen hat, in dem Sudermann`schen Werk „Glück im Winkel“ gastieren. – Zur Erstaufführung der Operette „Die Bajadere“ sind von hiesigen Firmen zur Bühnenausstattung kostbare Gegenstände zur Verfügung gestellt worden.


21. Januar 1923

Ein 23 jähriger Bankdirektor verhaftet. Der Direktor der Deutschen Landwirtschaftsbank G. m . b . H., die viele Filialen, darunter auch eine in Guben unterhält, Wolfram v. Hanstein, ist auf Veranlassung der hiesigen Kriminalpolizei gestern in Cottbus verhaftet worden. v. H. soll in seiner Stellung unlautere Manipulationen unternommen haben, die zur Schädigung einzelner Einzahler und damit des Unternehmens geführt haben. Die Ueberführung nach dem hiesigen Untersuchungsgefängnis dürfte heute erfolgt sein. Es finden noch weitere Vernehmungen statt.


26. Januar 1923

Der Frauenlandbund Guben-Stadt hält am Sonnabend, dem 27. Januar, abends ½ 8 Uhr , eine Generalversammlung in der landw. Schule ab. Herr Direktor Hermann – Rathenow hält einen Lichtbildervortrag über: „Rußbringende Geflügelzucht“. Es werden auch noch verschiedene andere landw. Filme vorgeführt. Außerdem findet die Neuwahl des Gesamtvorstandes statt.