Gubener Zeitung

Die Gubener Zeitung, von 1871 bis 1944 kann auf Rollfilm in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Guben eingesehen werden.

1923

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2. September 1923

Zur Warnung. Die Uebertretung des Verbotes, feuergefährliche Gegenstände (Streichhölzer, Benzine) mit der Feldpost zu versenden, hat leider von neuem zu einem namhaften Verlust von Feldpostsendungen geführt. In der Nacht vom 1. Zum 2. d, Mts; ist in einem Güterwagen, der mit der Post für die 3. Garde-Infanterie-und 1. Infanterie-Division beladen war, infolge von Selbstentzündung durch Streichhölzer ein Brand ausgebrochen, dem trotz sofort unternommener Löschversuche 20 Sack Feldpost zum Opfer gefallen sind. Bei den Bergungsarbeiten sind mehrere Schachteln Streichhölzer, die aus Feldpostsendungen herausgefallen waren, vorgefunden worden. Hoffentlich gelingt es, die Personen zu ermitteln, die die Streichhölzer abgesandt haben: es wird dann gegen sie gerichtlich eingeschritten werden.


7. September 1923

Einschränkung des Brotverbrauchs auf den Bahnhöfen. Die königliche Eisenbahndirektion in Posen hat die Bahnwirte ihres Bezirks zur Einschränkung des Brotverbrauchs angewiesen, den Gästen Brot als Zuspeise zu den Gerichten nur in der unbedingt nötigen Menge zu verabfolgen und für jede weiter verlangte Brotschnitte besondere Bezahlung zu verlangen. Einige grö0ere Bahnwirte haben sich hierauf dankenswerter Weise bereit erklärt, bis für die weiteren Brotschnitten vereinnahmten Beträge (5Pf, für jedes Stückchen Brot) den Wohltätigkeitsvereinen zur Verfügung zu stellen. Ihnen sind daher von dem „Roten Kreuz“ Blocks mit entsprechenden Abschnitten überwiesen worden, auf Grund welcher die Geldbeträge gesammelt und an das „Rote Kreuz“ abgeliefert werden. Hierdurch soll nicht allein der Brotverbrauch eingeschränkt werden, sondern es wird auch ein gewisser Geldbetrag der Wohltätigkeit zugewiesen werden können.


9. September 1923

Für die Besucher der Baumblüte veranstalten morgen, Sonntag, verschiedene Berglokale Gartenkonzerte. Morgens, vormittags, nachmittags und abends ist also für musikalische Unterhaltung der Gäste gesorgt. Hoffentlich erfüllen sich die Hoffnungen der Gastwirte in den Bergen, wie sie auf den Verkehr während der Baumblüte gesetzt haben. Das warme Wetter der letzten Tage, namentlich heute nacht und während des ganzen Tages, ist der Entfaltung der Blüten günstig gewesen.


30. September 1923

Gartenbauverein. In der gestrigen Sitzung des Gartenbauvereins teilte der Vorsitzende mit, daß eine Antwort vom Magistrat über Verbilligung des Wassers, das über den gewöhnlichen Hausverbrauch verbraucht wird zur Bewässerung der Hausgärten, noch nicht eingetroffen ist. Ferner habe der Unterrichtsminister verfügt, Schulkindern zur Feld- und Gartenarbeit weitmöglichst Urlaub zu gewähren. Die Obsternteaussichten sind nicht so gut, als es erst den Anschein hatte: Kirschen, Aepfel, Spillinge, Pflaumen mittelmäßig, Birnen gut, auch Pfirsiche, Himbeeren und Erdbeeren; Johannesbeeren mittel, Aprikosen und Stachelbeeren schlecht. Der Raupenfraß ist strichweise ungeheuer und trotz Leimringen kaum zu bewältigen. Es wird daher Obstbaumbesitzern dringend empfohlen, Nistgelegenheiten für Insekten und Raupen vertilgende nützliche Vögel anzubringen. Auch der Magistrat sorgt alljährlich für Ankauf von Nistkästen für 150 Mark und gibt sie unentgeltlich an Baumbesitzer durch die Gartenverwaltung ab.