1917
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4. März 1917
6. März 1917
Der Vortrag Dr. Traubs im Festsaale des Gymnasiums hatte gestern, wie nicht anders zu erwarten war, eine große Anziehungskraft ausgeübt. Der geschätzte Redner sprach in seinem Thema „Vom wahren Mut“ schlicht und einfach und dabei so tiefgründig und kernig, daß alle Teilnehmer eine willkommene Stärkung des Herzens empfanden. Der ausführliche Bericht über den Vortrag mußte wegen Raummangels bis morgen zurückgestellt werden.
7. März 1917
Zum Anbringen von Nistkästen für Singvögel ist es jetzt Zeit. Es bleibt Tatsache, daß die Vogelwelt zum nicht geringen Teile beitragen muß an unserem Siege hinter der Front. Weil unsere Wirtschaftshaltung fast allein auf die Erzeugnisse Deutschlands angewiesen ist, haben wir jede einzelne Frucht auf Baum und Halm, auf Furche und Scholle dringender nötig als sonst. Jede vom Ungeziefer beschädigte und entwertete Pflanze oder Frucht bedeutet Verlust in den Mitteln zum wirtschaftlichen Durchhalten, und unter den Vögeln haben wir immer noch die besten Helfer im Kampfe gegen die nagenden und bohrenden Schädiger unseres Obst- und Gartenbaues, unserer Land- und Forstwirtschaft. Sicher sind`s Millionenwerte, die uns die Vögel erhalten helfen, die allen Schaden der Kulturfeinde auf ein erträgliches Maß herabmindern können.
8. März 1917
11. März 1917
Sammlung und Verwendung alter Konservenbüchsen. Unter den Sparmetallen hat besonders Zinn für die Zwecke der Landesverteidigung und auch der Volksernährung eine immer wachsende Bedeutung gewonnen. Neben der Verwendung für Heeresaufträge wird Zinn in großem Umfange zur Herstellung von Weißblech für Konservendosen benötigt. Das in alten unbrauchbaren Konservendosen enthaltene Zinn kann auf chemischem Wege zurückgewonnen und so den Zwecken der Allgemeinheit wieder dienstbar gemacht werden. Deshalb soll die bisher schon bestehende Organisation zur Sammlung von alten Weißblechdosen weiter ausgebaut werden, um das in diesem Material enthaltene Zinn möglichst restlos wieder zu erfassen. Schon jetzt aber hat jeder die vaterländische Pflicht, die in seinem Betriebe, Haushalt usw. geleerten alten Konservendosen aus Weißblech sorgfältig zu sammeln und zu späterer Ablieferung aufzubewahren. Gründliches Reinigen und Trocknen der Büchsen ist nötig, weil sonst das wertvolle Zinnmaterial verloren geht. Für die abgelieferten Mengen wird eine angemessene Entschädigung in Aussicht gestellt.
13. März 1917
Kein Schweinefleisch für Kriegsgefangene. Eine Verfügung des Königlich Preußischen Landesfleischamts weist darauf hin, daß die Verabfolgung von Schweinefleisch an gesunde Kriegsgefangene verboten ist.
Ein Generalkommando gegen unhöfliche Bedienung. Das stellvertretende Generalkommando des 12. Armeekorps wendet sich, wie aus Leipzig gemeldet wird, mit folgender Zuschrift an die Zeitungen: Es mehren sich die Klagen, daß die Geschäftsleute, namentlich Inhaber von Läden und deren Angestellte im Verkehr mit den nachfragenden und einkaufenden Leuten jede Höflichkeit außer acht lassen und schroff auftreten. Ein solches Verhalten verstößt in jetziger Zeit gegen die öffentliche Wohlfahrt ,indem er erbitternd auf die allgemeine Stimmung einwirkt. Das Generalkommando muß daher ein derartiges Verhalten scharf mißbilligen und hofft, daß solche begründeten Klagen in Zukunft nicht mehr erhoben werden können. Andernfalls würde es gezwungen sein, gegen die Betreffenden mit geeigneten Maßnahmen einzuschreiten.