Gubener Zeitung

Die Gubener Zeitung, von 1871 bis 1944 kann auf Rollfilm in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Guben eingesehen werden.

1905

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12. Dezember 1905

Ergebnis der Volkszählung: Nach der vorläufigen Zusammenstellung wurde am 1. Dezember eine ortsanwesende Bevölkerung von 36 274 Personen gezählt und zwar: 16 833 männliche und 19 441 weibliche. Bei der Volkszählung am 1. Dezember 1900 wurde ein Einwohnerzahl von 33 122 Personen festgestellt: 15 162 männliche und 17 960 weibliche. Die Zunahme beträgt demnach 3152 Personen, gleich 9,52 Prozent - Guben hatte vor etwa 150 Jahren, im Jahre 1752, 4356 Einwohner; in einem halben Jahrhundert, bis 1803, war diese Zahl auf 5467 gestiegen. 40 Jahre später, 1844, zählte Guben schon 10 031 Einwohner. Es dauerte nicht 30 Jahre, bis sich diese Zahl verdoppelt hatte; 1871 wurden 21 665 Einwohner gezählt. Die folgenden Volkszählungen ergaben folgende Einwohnerzahlen: 1875: 23 824; 1880: 25 881; 1885: 26 982; 1890: 29 328; 14. Juni 1895: 31 401; 2. Dezember 1895: 31 169, 1900: 33 122.


15. Dezember 1905

Nachdem die Wasserleitung vor 9 Jahren erbaut worden war, ist jetzt auch die Schwemmkanalisation durchgeführt und zum größten Teil fertig, und allmählich wird mancher häßliche Winkel, manche übelriechende Grube von den immer mehr eingeengten Höfen im Bereich der inneren Stadt verschwinden. In alten Häusern mit unzureichenden Raumverhältnissen werden sich zwar die Installationen für Wasserleitung und Abwässerung, sowie für Gas und Elektrizität oder auch beides nicht immer ideal haben anbringen lassen, aber die Neubauten dürften auch hier allmählich Wandel schaffen, und wenn nach dieser Richtung durch die Konkurrenz der vielen neuerstandenen Wohnstätten ein gelinder Anreiz ausgeübt wird, so ist das kein Fehler; denn es ist durchaus zu wünschen, daß neben der Baulust in den Außenbezirken der Ausbau der innern Stadt nicht leidet. In dieser Hinsicht wird auch das in Vorbereitung befindliche Ortsstatut über Einschränkung der regellosen Bebauung in den Bergen etc. einige Wirkung zeigen. Ein zu ausgedehntes Stadtgebiet hat neben seinen Lichtseiten auch unverkennbare Schattenseiten, insbesondere wird die Anlage und Unterhaltung der Verkehrsadern, der Wasser-, Licht- und Abwässerleitungen unverhältnismäßig kostspielig, die kommunalen Aufwendungen mancherlei Art zersplittern sich statt auf enger begrenzten Bezirken doppelt wirksam zu werden, und Klagen über allerlei Mängel sind eine Folge. Die Stadt wird in den nächsten Jahren ohnehin energisch an Pflasterungsarbeiten herangehen müssen. Im Innern der Stadt soll manches anders werden, und vielfältige Umpflasterungen sind eine bei so einschneidenden  Arbeiten, wie es die Schwemmkanalisation war, garnicht zu umgehende Folge.  Hier erübrigtes Pflastermaterial wird nach den Außenbezirken abgestoßen werden können, wo es dankbare Aufnahme finden dürfte, denn dort ist die Neuregelung  ganzer bebauter Straßenzüge unabweisbar, und sie wäre wohl auch schon längst durchgeführt worden, wenn nicht die schon immer in Aussicht stehende Kanalisation den Aufschub begründet hätte. Nun aber heißt es: Bahn frei! Und als Abschluß der großen kommunalen Bauwerke obengenannter Art hoffen wir auf die Schaffung eines sauberen und schmucken Straßennetzes.


21. Dezember 1905

Die Einwohnerzahl unserer Stadt hat bekanntlich innerhalb fünf Jahren um 3152 zugenommen. Ein Vergleich mit einigen Nachbarstädten zeigt folgendes interessante Ergebnis: Der Stadtkreis Forst hat von 1900 bis 1905 um ca. 1700 Selen zugenommen. De Bevölkerung ist von 32 075 auf 33 777 gestiegen. Aber vordem hatte die Stadt einen rapiden Aufschwung zu verzeichnen. Im Jahre 1871 zählte Forst nur 7584 Einwohner (Guben hatte schon 21 665 Einwohner),  1875 stieg die Einwohnerzahl nach der Eingemeindung von Altforst auf 14 130 Personen; 1895 hatte Forst 24 323 Einwohner und 1900, nach der Eingemeindung von Berge (1897), wie schon angegeben, 32 075 Einwohner.