1905
Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember7. Februar 1905
Neue Haltestelle auf der Forst-Gubener Eisenbahnstrecke. Wie das Forst. Tagebl. von gut unterrichteter Stelle erfährt, soll nunmehr bei Mulknitz die längst ersehnte Haltestelle der Forst-Gubener Bahn errichtet werden, zunächst allerdings nur für den Personenverkehr, erst später soll auch dem Güterverkehr Rechnung getragen werden. In Mulknitz hat jetzt ein Entwurf über acht Tage zu jedermanns Einsicht öffentlich im Lokale des Gemeindevorstehers auf Veranlassung des Landratsamtes ausgelegen. Die Haltestelle soll vor dem Bahndamm am Wege von Mulknitz nach Sacro und Alt-Forst angelegt werden.
8. Februar 1905
Besitzwechsel. Die Firma Wilhelm Wilke hierselbst hat das dem Ingenieur Genz gehörige Fabrikgrundstück Berlinerstraße 8 gekauft, um dort Speicherräume mit direktem Wohnanschluß einzurichten.
15. Februar 1905
Beeskow: (Alter Gedenkstein) Hart an der Chaussee zwischen Ranzig und Stabrodt wurde dieser Tage ein etwa 12 Zentner schwerer Stein zutage gefördert, der eine bis jetzt noch nicht entzifferte Inschrift von lateinischen Buchstaben und die Jahreszahl 1306 trägt. An derselben Stelle sind schon früher Urnen und Töpfe mit Münzen ausgegraben.
17. Februar 1905
Auf dem hiesigen Einwohner-Meldeamt sind im Jahr 1904 5593 Personen angemeldet worden (515 mehr als im Vorjahre.) Zur Abmeldung sind 4843 Personen gelangt (235 mehr als im Vorjahre). Die Einwohnerzahl betrug am 31. Dezember 1904: 35601. Die Stadt ist im vergangenen Jahre um 1004 Seelen gewachsen.
21. Februar 1905
Bei der heutigen Submission über den Neubau der Kläranlage war für die Maurerarbeiten von 7 Angeboten die höchste Forderung 4562,85 Mk., die niedrigste 3169 Mk.; für die Zimmerer-arbeiten von gleichfalls 7 Angeboten die höchste Forderung 1724, 40 Mk., die niedrigste 1240,50 Mk.
23. Februar 1905
Am 24. Februar vorigen Jahres fand die Betriebseröffnung unserer elektrischen Straßenbahn statt. Es wird gewiß jeder zustimmen, daß die Straßenbahn den an sie gestellten Forderungen und Ansprüchen gerecht geworden ist. Die freundlich aussehenden und sauber gehaltenen Wagen geben den Bewohnern unserer Stadt eine angenehme Verbindung mit dem Bahnhofe und die allseitig anerkannte Pünktlichkeit der Straßenbahn sichert ihr die Sympathie des Pub-likums. Wer entsinnt sich nicht noch der "Straßenbahnlosen, der schrecklichen Zeit", wo man manchmal kaum für Geld und gute Worte seine Koffer oder sonstige Gepäckstücke zum Bahnhof bekam. Das ist jetzt durch unsere Straßenbahn bedeutend bequemer und einfacher geworden. Die Benutzung der Bahn ist eine verhältnismäßig bessere, als ursprünglich ange-nommen, doch sind die Einnahmen nach den Angaben der Betriebsleitung nicht gleichblei-bend, sondern schwankend. Ein besonderer Niedergang machte sich in den Wintermonaten geltend, während die Sommermonate verhältnismäßig befriedigend waren.Die höchste Zahl von Fahrgästen wurde am 9. Mai vorigen Jahres anläßlich des Jahrmarktes erreicht, an dem 4173 Personen befördert wurden. Während der 3 Osterfeiertage wurden ca. 10000 Personen befördert, während der 3 Pfingstfeiertage 9000, dagegen während der 3 Weihnachtsfeiertage nur 6200 . Unsere Straßenbahn hat eine Länge von 2,5 Kilometern, ohne die Ausweichen, die Wagen haben bis jetzt zusammen 192000 Kilometer zurückgelegt. Die von allen Gubenern gewünschte Verlängerung ist in Erwägung gezogen worden, so daß man hoffen kann, daß dieser Angelegenheit bald näher getreten wird.