1909
Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember9. Dezember 1909
Die Viehzählung ergab für den Stadtkreis Guben folgendes: Gehöfte (überhaupt) 2760, mit Viehstand 975. Viehhaltende Haushaltungen 1048. An Vieh wurde gezählt: 648 Pferde, 882 Rinder, 29 Schafe, 1700 Schweine.
15. Dezember 1909
16. Dezember 1909
Die Gubener Stadtforst beherbergt an jagdbaren Tieren Rot-, Reh- und Schwarzwild, Hasen, Kaninchen, Birkwild, Dachse, Füchse, Marder und Iltisse, außerdem kommt etwas Wassergeflügel vor und die Waldschnepfen vereinzelt auf dem Zuge. Schwarzwild ist erst seit etwa 15 Jahren dort eingewechselt. Als Seltenheiten findet sich der schwarze Storch und weißbraun geschecktes Rehwild, daneben sind Pirol, Schwarzspecht und Mandelkrähe zu erwähnen. Von Schlangen werden angetroffen die Ringelnatter und die glatte oder thüringische Natter, die schon öfter als vermeintliche Kreuzotter die Waldbesucher erschreckte. Das schon oft behauptete Vorkommen der giftigen Kreuzotter ist noch nicht bewiesen worden.
17. Dezember 1909
Die hiesige evangelisch-lutherische Kirche gewann einen neuen würdigen Schmuck in Gestalt einer von Gemeindemitgliedern gestifteten Gedenktafel, welche für alle Zeiten die Erinnerung an den Erbauer des Gotteshauses, Geh. Kommerzienrat F. Wilke, wach halten und die Dankbarkeit der Empfängerin bezeugen soll. Das Reliefbildnis und die Inschrift sind von Künstlerhand in dem Atelier der weltberühmten Gießerei Gladenbeck in Friedrichshagen entworfen und daselbst gegossen worden. In einer kurzen durch Chorgesang verschönten Feier am 14. Dezember wurde die Tafel im Beisein der Angehörigen des Stifters und vieler Gemeindemitglieder enthüllt.
19. Dezember 1909
Filzschuhe für gestürzte Pferde, mit deren Hilfe sich die Tiere leicht wieder aufrichten können, sind untergebracht: bei Mißling, Bahnhofstraße; Hermann Richter, am Markt; Gasthof zur Mark Brandenburg, an der Lubstbrücke; Schnierstein, Ecke Osterberg; Winzer Weickert, Ecke Hohlweg; Restaurateur Preiß, Neustadt. Bei dem heute Vormittag eingetretenen starken Glatteis sind diese praktischen Filzschuhe von Besitzern gestürzter Pferde wiederholt in Anspruch genommen worden und haben sich sehr gut bewährt.
21. Dezember 1909
Der Tierschutzverein hat beschlossen, die Fütterung der Turmtauben im Winter zu übernehmen. Namentlich in den Ferien leiden die Tiere, die gewohnt sind, auf dem Schulhofe der Schule I Futter zu suchen, oft große Not.
23. Dezember 1909
24. Dezember 1909
Alle Besucher des hiesigen Stadtmuseums und der Lesehalle pflegen mit dem Ausdruck des Bedauerns zu scheiden, daß die reichhaltigen Sammlungen und literarischen Bildungsmittel ihr Unterkommen in sowenig günstigen, namentlich so dunklen Räumen gefunden haben. Diesen Uebelständen wird durch die reiche Schenkung nachhaltig abgeholfen, die der Königl. Kommerzienrat Herr Ad. Wolf seiner Vaterstadt in diesen Tagen gemacht hat. Zur Errichtung eines eigenen Gebäudes für Stadtmuseum, Volksbibliothek und Lesehalle sind von ihm 50 000 Mark gestiftet worden. Der Bau soll, wie wir hören, am Eingang der Königstraße auf dem freigelegten Platze am Werderturm errichtet werden und wird jedenfalls bereits im Frühjahr k. Js. in Angriff genommen – gleich den anderen großen Stiftungen der letzten Jahre ein beliebendes Denkmal hochherzigen und opferwilligen Bürgersinns.