1920
Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember2. März 1920
(Ein Unglücksfall mit tödlichem Ausgange) ereignete sich am Sonntag nachmittag im Hause Karlstraße 4. Dort weilte, der Karlstraße 7 wohnhafte 16 Jahre alte Fadenanleger Wilhelm Rielon bei einer befreundeten Familie zu Besuch. Der Sohn dieser Familie hatte sich von einem Bekannten einen Revolver gekauft, den Rielon in die Hand nahm. Dabei löste sich ein Schuß des noch mit einer Patrone geladenen Revolvers und Wilhelm Rielon wurde in den Kopf getroffen. An der Verwundung ist der bedauernswerte junge Mensch kurze Zeit darauf verstorben.
4. März 1920
Für den Ankauf von Wäsche und Bekleidungsstücken für das Krankenhaus bittet der Magistrat um Nachbewilligung von 35.000 M. Zur Ergänzung der Bestände an Wäsche und Bekleidung im städtischen Krankenhause ist ein größerer Ankauf erforderlich. Da im freien Handel nur wenig und zu unerschwinglichen Preisen zu haben ist, hat sich die Krankenhausverwaltung an die Textil-Notstandsversorgung in Berlin gewandt mit dem Erfolge, daß dem Krankenhause ein Posten Wäsche und Kleidungsstücke überwiesen werden soll. Darüber, mit welchen Mengen das Krankenhaus beliefert werden kann, muß noch der Bescheid der Textil-Notstandsversorgung abgewartet werden. Die angegebenen Preise sind nach Gutachten Sachverständiger als äußerst niedrig zu bezeichnen.- Der Ankauf der Sachen wurde ohne weitere Erörterung beschlossen und die geforderte Summe bewilligt.
Beschaffung von Vermessungsgerät. Die Vermessungsabteilung des Stadtbauamts ist mit Hilfsmitteln für die Zeichen- sowie für die Feldarbeiten sehr knapp ausgestattet, da bis vor kurzem nur ein einziger Beamter in dieser Abteilung tätig gewesen ist, während jetzt 1 Landmesser, 1 Feldmesser und 1 Zeichner hier beschäftigt sind und überdies mit einer weiteren Verstärkung dieser Abteilung in absehbarer Zeit gerechnet werden muß. Die im Bauamt vorhandenen Planunterlagen sind so wenig ausreichend, daß ihre schleunige Ergänzung in ganz bedeutendem Umfange dringend erforderlich ist. Um die rasche Anfertigung genauer sauberer Zeichnungen zu erleichtern, ist die Beschaffung einer größeren Anzahl von mechanischen Hilfsmitteln nicht zu umgehen. Auf Antrag des Magistrats wurden daher 1000 M zur Beschaffung von Vermessungsgerät, vorwiegend für die Zeichenarbeiten, zum geringeren Teil auch für die Feldarbeiten bewilligt.
13. März 1920
Ueberfall. Auf dem Wege an der Cottbuser Chaussee wurde am Donnerstag nachmittag der frühere Gastwirt Raschack aus Grano von einem Wegelagerer in Feldgrau, etwa 25-30 Jahre alt, überfallen und beraubt. Nur dem Umstande, daß der Drewitzer Kutscher Kossatz und Frau Brüll aus Wilschwitz dem Ueberfallenen zu Hilfe kamen, wurde dem Räuber seine Beute wieder abgejagt. Nachmittags gegen 5 Uhr ging Herr Max Kaemple-Wilschwitz zu Fuß nach Hause und bemerkte, daß ein etwa 30 Jahre alter Mann im feldgrauen Rock, dunkler Hose und rotstreifiger Soldatenmütze aus dem Walde der Richtung der Sprucke auf die Cottbuser Chaussee trat und sich vor ihm aufstellte. Herr R. der einen dicken Spazierstock bei sich hatte, ging schlagbereit am Ihm vorüber. Bis er ungefähr 100 Schritte im Wilschwitzer Wege war bemerkt er, daß der Mann ihm folgte. Zufällig kam Knape-Drewitz denselben Weg und begleitete Herrn Kaemple bis Wilschwitz. Es ist anzunehmen, daß dieser Feldgraue derselbe war, der vorher den Raub versuchte.
14. März 1920
Fürstenberg a.O. 13. März. (Beschlagnahmte Dampfer.) Der hiesigen Gruppe des Reichs-Wasserschutzes gelang es gestern, die beiden Dampfer „Armida“ und „Schwalbe“, die nach Polen verkauft werden sollten, zu beschlagnahmen.