Gubener Zeitung

Die Gubener Zeitung, von 1871 bis 1944 kann auf Rollfilm in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Guben eingesehen werden.

1920

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1. Mai 1920

Kleine Kirchenmusik findet wieder am nächsten Sonntag im Anschluß an den Hauptgottesdienst (gleich nach 10 Uhr) statt. Außer Herrn Musikdirektor Zierau wirken mit die Herren Hoffmann (Violine) und Rauhut (Violoncello) sowie der Männergesangsverein „Liedertafel“. Zur Aufführung gelangen 1. Fantasie über den darauffolgenden Männerchor „Der Tag des Herrn“ von Kreutzer von M.Palme. 2. Air für Violine von S. Bach. 3. Adagio für Orgel von Beethoven. 4. Sei getreu, Männerchor von J. Zierau. 5. Fantasiestück für Violine, Cello und Orgel von Hanne. Der Eintritt ist frei.   


3. Mai 1920


5. Mai 1920

Fliederblüte-Konzert. Die Fliederlauben Friedrichshöhe prangen in schönster Blüte und erfüllen mit ihrem süßen  Frühlingsduft die ganze Umgebung. Wie in jedem Jahre beginnen auch jetzt wieder auf Friedrichshöhe die beliebten Blüten-Konzerte. Heute (Dienstag) findet ein Walzerabend und morgen (Mittwoch) der erste Operettenabend statt. (Siehe Anzeige.)


6. Mai 1920

Auf dem Grundstücke Jentschplatz 4 ist die Fußboden-Balkenlage der Obergeschosswohnung des Hofgebäudes plötzlich heruntergebrochen, weil sie von früher her durch die Benutzung des darunter befindlichen Raumes als Pferdestall stark verfallen war. Der Einsturz ist zwar ohne Unfall vor sich gegangen, doch mussten die Instandsetzungsarbeiten sofort vorgenommenen werden, um den Mieter der Obergeschoßwohnung nicht erst ausziehen zu lassen. Die Kosten belaufen sich auf 1580,55 M  - Die Summe wurde nachbewilligt. Stadtv. Cohn wies bei dieser Vorlage auf die fortwährenden z.T. ziemlich hohen  Reparaturkosten hin, die dieses Grundstück erfordert und bat den Dezernenten der Grundstücksverwaltung, dafür zu sorgen, dass die städtischen Grundstücke unter schärfere Kontrolle genommen werden.


7. Mai 1920

Das Lichtluftbad des Vereins für Gesundheitspflege ist für den Sommerbetrieb geöffnet. Es liegt am Wege zum Koenig - Park zwischen freundlichen Gärten, ist groß und mit modernen Einrichtungen versehen. Ein Ausschank alkoholfreier Getränke sorgt für Erfrischung. Die Besichtigung ist jederzeit gestattet. Anmeldung und Badekarten beim Wärter. Jetzt ist die geeignete Zeit, mit den Lichtluftbädern zu beginnen :  die Sonne ist wohlig, viel lieblicher und heilkräftiger als später, wenn sie auf die Haut brennt und ihren Höhepunkt überschritten hat. Die Frühlingsonne erquickt wunderbar die Hautnerven, die durch Stuben und Kleiderwärme erschlafft, nach Sonnenstrahlen lechzen. Darum muss man früh im Jahre anfangen, den Körper an die frische Luft zu gewöhnen und abzuhärten. Vor Erkältung  brauchen sich auch Anfänger und Schwächliche nicht zu fürchten, wenn sie vorsichtig mit dem Luftbade beginnen und die ärztlichen Vorschriften, die im Bade aushängen. beachten.


8. Mai 1920

Sommerfeld, 7.Mai.(Drohender Konflikt beim Personal der Lausitzer  Eisenbahn.)  Die Arbeiter und Angestellten der Lausitzer Eisenbahn befinden sich in einer Lohnbewegung. Bei dem ablehnenden Verhalten der Verwaltung gegenüber den aufgestellten Forderungen des Personals ist die Gefahr einer Arbeitsniederlegung sehr nahe gerückt. Damit entstände für die gesamte Industrie von Forst, Sommerfeld usw.  durch das Ausbleiben der Kohlenversorgung ein unberechenbarer Schaden.


9. Mai 1920

Freuers Leipziger Sänger, von ihrem früheren Auftreten hier bestens bekannt, veranstalten morgen, Sonntag, im Schützenhaus einen humoristischen Unterhaltungsabend, auf den wir hiermit empfehlend hinweisen. Die lustige Gesellschaft hat ihrem hiesigen Freundeskreis schon häufig angenehme Stunden bereitet. 

Fürstenberg a.O 8.Mai (Ein betrübender Unglücksfall) spielte sich hier vor dem alten Schulhause ab. Die im alten Schulhause wohnenden Schulkinder Paul Kirchner und Erich Bienapp, beide 10-11 Jahre, spielten mit einer im Stadtwalde gefundenen Dynamitpatrone, die wohl zum Sprengen von Stubben gedient hat, und klopften auf diese, so daß sie zur Explosion kam. Beide Kinder wurden schwer verletzt.


10. Mai 1920


11. Mai 1920

Stadttheater. Am Mittwoch wird als letzte Einstudierung im Schauspiel das spannende, interessante Drama  „Der Dornenweg“ von Felix Phillipi gegeben. Hauptrollen: Frau Welser und Egbert  Emmler. Außerdem sind die Herren Bließ, Zeidler, Frl. Sandor hervorragend beschäftigt. Spielleitung: Herr Zeidler. Donnerstag: „Die Frau im Hermelin“.


12. Mai 1920

Vom Kulturamt in Guben. Das bisher in Guben untergebrachte Kulturamt Cottbus für die Kreise Lübben, Luckau, Calau, Spremberg, Cottbus Stadt und Land ist am 1.Mai nach Cottbus, Seminarstraße 4, verlegt worden. Die Verwaltung des Kulturamtes ist dem Baurat Fritze übertragen .- Das Kulturamt für die  Kreise Guben Stadt und Land, Crossen a.O., Sorau und Jüllichau-Schwiebus verbleibt in Guben, Grüne Wiese 21. 


15. Mai 1920


16. Mai 1920

Schützengilde. Die   Gubener Gilde veranstaltete am Mittwoch eine kleine Eröffnungsfeier ihrer regelmäßigen Wochenzusammenkünfte. Von den beteiligten Mitgliedern wurde eine Sammlung zum Besten der bedrängten Oberschlesier Grenzspende vorgenommen, die den Betrag von 200 M ergab. Diese Sammlung ist ein schönes Zeichen von Opfersinn.


18. Mai 1920

Forst 17. Mai (Eine Besprechung des Leiters des Wucheramtes) mit Vertretern der einzelnen Gewerbezweige in Forst fand hier statt. Die Besprechung nahm Bezug auf eine am 1.Juni in Kraft tretende Verordnung des Wucheramtes, nach der sämtliche in Schaufenstern, Schaukästen, Verkaufsräumen usw. offen ausliegenden Gegenstände in deutlich lesbaren Zahlen mit Preisen versehen sein müssen. Diese Anordnung umfasst sämtliche Bedarfsartikel und Lebensmittel. 


20. Mai 1920

Kriegsbeschädigte. Zwischen der Hauptfürsorgestelle und dem „Gemeinnützigen Obstbau- und Heimstättenverein Frei Land“, welcher in  Müncheberg i.M.  angesiedelt, ist ein Vertrag geschlossen,  wonach der Verein gehalten ist, auch Kriegsbeschädigte in der Siedlungstätigkeit, d.h. in Landwirtschaft und Gartenbau wie auch in einem anderen Erwerbszweig auszubilden. Als Ausbildungsbetriebe kommen in Betracht: Tischlerei,  Holzbearbeitungs- Abteilung, Sägewerk, Steinfabrik, Schlosserei, Gärtnereiverwaltung und Imkerei. Diese Betriebe dienen in erster Linie dem Zweck, die Siedlung durch die eigene Arbeit der Genossen zu errichten. Kriegsbeschädigte, die sich für diese Ansiedlung interessieren, erhalten nähere Auskunft in der Fürsorgestelle für Kriegsbeschädigte, Schulstr.11, Arbeitsamt.


22. Mai 1920

Handschrift der Schüler. In den Schulen wird vielfach von Schülern, die steil zu schreiben gelernt oder sich gewöhnt haben, gefordert, ihrer Schrift eine schräge Lage zu geben. Erfahrungsgemäß wird dadurch die Handschrift der Schüler eher verschlechtert als verbessert. Jedenfalls entspricht ein solcher Zwang nicht dem Grundsatz, daß die körperliche und geistige Ausbildung der Schüler ihren natürlichen Anlagen anzupassen ist. Der Kultusminister bestimmt daher in einem neuerlichen Erlasse, daß Schüler, die steil zu schreiben gelernt haben oder von Natur zur Steilschrift neigen, nicht gezwungen werden, ihre Schrift zu ändern. Ebenso wenig darf gefordert werden, daß Kinder, die an die Breitfeder gewöhnt sind, zur Spitzfeder übergehen. Bei dieser Gelegenheit empfiehlt der Minister auch, darauf zu achten, ob Schüler von Natur linkshändig sind und gegebenenfalls durch Versuche festzustellen, ob sie mit der linken Hand besser schreiben lernen als mit der rechten. Bei günstigen Ergebnissen ist den Schülern freizustellen, ob sie beim Schreiben von der linken oder rechten Hand Gebrauch machen wollen.


26. Mai 1920

Zirkus Straßburger, das berühmte schlesische Reise-Unternehmen, wird am 28. Mai auf dem Lubstplatz auf wenige Tage seine Zelte aufschlagen. Das Unternehmen verfügt über einen Marstall guter Rassepferde. Direktor Carl Straßburger wird in seinen modernen Freiheitsdressuren sowie in der hohen Schule an erster Stelle stehen. Der gesamte Spielplan umfaßt 22 Nummern, jede einzelne ist ein Schlager ihrer Art. Karten sind schon jetzt erhältlich bei: Krüger u. Oberbeck, Frankfurterstraße.

Kriegsbeschädigte Schuhmacher! Die Hauptfürsorgestelle ist in der Lage, für kriegsbeschädigte Schuhmacher Steppmaschinen zu verbilligten Preisen zu beschaffen. Die Preise stellen sich  auf 1600 M bis 2300 M das Stück ausschließlich Verpackung ab Fabrik. Kriegsbeschädigte, die von dem Angebot Gebrauch machen wollen, werden gebeten, ihren Bedarf in der Fürsorgestelle für Kriegsbeschädigte, Schulstraße 11, Arbeitsamt, umgehend zu melden.


28. Mai 1920

Trinkt keine ungekochte Milch! Im „Kreisblatt“ macht der Landrat des Kreises Guben folgendes bekannt: Vor kurzem ist in einem benachbarten Kreise der Typhus ausgebrochen, dessen ausgedehnte Verbreitung nach dem Ergebnis der amtlichen Erhebungen tatsächlich durch eine Verseuchung der Milch verursacht worden ist. Um gesundheitlichen Gefahren durch den Verkehr mit Milch, die bei Verseuchung die Entstehung und Verbreitung nicht nur des Typhus, sondern auch anderer übertragbarer Krankheiten vermitteln kann, von vornherein zu begegnen, ersuche ich die Ortsbehörden, die Ortseinwohner von Zeit zu Zeit vor dem Genuß ungekochter Milch zu warnen und bei den Molkereien auf die Pasteurisierung der Milch nachdrücklich hinzuwirken. Sauer gewordene Magermilch, bei der das Kochen und Pasteurisierungsverfahren nicht verwendbar ist, kann zu Quark verarbeitet werden.

Deutsche Turnerschaft. Gelegentlich des am kommenden Sonntag hier stattfindenden Niederlausitzer Volkswetturnens (siehe unter Sport) soll der Plan zu einem engeren Zusammenschlusse der drei Lausitzer Turngaue entworfen werden. Es findet zu diesem Zwecke am Sonntag vormittag um halb 11 Uhr eine Zusammenkunft der 3 Gauvertreter und Gauturnwarte im Schwarzen Bär statt. Gauvertreter Marby – Cottbus wird dort einen Vortrag über „Arbeiterturnvereine und deutsche Turnvereine“ halten, zu dem alle Turner und Turnfreunde eingeladen sind.  


30. Mai 1920

Jugendklub. Die Musikgruppe des Jugendklubs unternimmt Sonntag, den 30. d.  Mts., eine Wanderung nach Ratzdorf. Die Wandergruppe, sowie alle übrigen Mitglieder des Jugendklubs können sich mit ihren Angehörigen an diesem Ausflug beteiligen. Instrumente und Verpflegung sind mitzubringen. Abmarsch 5 Uhr morgens vom neuen Jugendheim Grüne Wiese Nr.38 pünktlich. Das Jugendheim bleibt Sonntag geschlossen. Somit ist es jeden Wochentag wieder von 6-10 und Sonntags von 4-10 Uhr geöffnet.