Gubener Zeitung

Die Gubener Zeitung, von 1871 bis 1944 kann auf Rollfilm in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Guben eingesehen werden.

1904

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2. März 1904

Die Vornahme von Eheschließungen in der Karwoche wird in einem Erlaß des Ministeriums des Innern eingehend behandelt. Es heißt in demselben u. a. : Im Prinzip ist daran festzuhalten, daß es den Brautleuten, falls nicht ganz besondere Hindernisse im Wege stehen, ermöglicht werden muß, die Ehe an dem von den Verlobten gewünschten Termin auch in der Karwoche zu schließen. Indessen wird es den Standesbeamten zur Pflicht gemacht, bei sämtlichen Anträgen auf Vornahme einer Eheschließung in der Karwoche den Antragstellern unter besonderem Hinweis auf die Unmöglichkeit der kirchlichen Trauung den Entschluß nahe zu legen, daß sie auch die standesamtliche Trauung bis nach Schluß der Karwoche verlegen.


5. März 1904

Die Straßenbahn richtet sich, worauf wir besonders aufmerksam machen, in ihren Fahrzeiten nur nach der Bahnhofsuhr, nicht nach der Rathausuhr die mit der ersteren nicht immer übereinstimmt, was jeder Fahrgast beachten möge.


10. März 1904

Der Marktplatz erhält elektrisches Licht. An Stelle der beiden Gaslaternen kommen zwei elektrische Lichtmasten. Die Lichtmaste werden auch die Straßenbahndrähte aufnehmen.


16. März 1904

Die Eisenbahn Forst - Guben. Man legt jetzt die letzte Hand an die Fertigstellung des Eisenbahnunternehmens von Forst nach Guben. Der Bahnkörper ist fertig, der Fahrplan desgleichen. Die Bahn ist als eine Lokalbahn angelegt, als eine Verbindung der beiden Städte Forst und Guben. Sie wird aber diese geringe Bedeutung nicht immer behalten.


22. März 1904

Der neue Führer durch Guben, den der Verkehrsverein herausgibt, wird in nächster Zeit fertiggestellt sein. Das Büchlein wird in größerer Auflage hergestellt, der Verkaufspreis wird sehr niedrig bemessen, es ist auch beabsichtigt, Vereinen in den Nachbarstädten etc. eine Anzahl Exemplare gratis zu übersenden. Geschäftsleuten wird Gelegenheit gegeben werden, zu den herabgesetzten Preisen die Führer zu erwerben, um sie als Geschäftsempfehlung (vielleicht mit einem Stempel ihrer Firma) gratis an ihre Kunden zu verteilen. Auch sonst ist der Verkehrsverein sehr rührig, die Vorzüge unserer Stadt, ihre Naturschönheiten überall gebührend bekannt zu geben; er bemüht sich auch, die Verkehrsgelegenheiten nach Guben möglichst zu verbessern, hat auch in dieser Richtung schon Erfolge erzielt, die allerdings nicht immer den gehegten Wünschen entsprachen. Schon früher waren Versuche unternommen worden, in der Baumblütezeit einen Extrazug von Berlin zu herabgesetzten Fahrpreisen bewilligt zu erhalten. Die von der Bahnverwaltung verlangte Garantiesumme war jedoch zu hoch, als daß man das Risiko bei den beschränkten zu Gebote stehenden Mitteln hätte übernehmen können. Neuerdings sind von früheren Gubenern, die jetzt in Berlin ansässig sind,  wiederum Schritte in dieser Richtung unternommen worden, die natürlich vom hiesigen Verkehrsverein nach Kräften unterstützt werden. Die Berliner Herren, die ihre Anhänglichkeit an ihre Vaterstadt in so praktischer Weise zu betätigen suchen, legen einen großen Eifer an den Tag, und es erscheint nicht ausgeschlossen, daß es ihren und des hiesigen Verkehrsvereins vereinten Bemühungen gelingt, die Bahnverwaltung zur Gestellung eines Extrazuges zu veranlassen. Ist das der Fall, dann wird natürlich auch dafür gesorgt werden, daß die günstige Gelegenheit zum Besuch der Gubener Baumblüte  hinreichend in Berlin bekannt wird. Ohnedies werden auch in diesem Jahre wieder selbstverständlich in den gelesensten Blättern Berlins wie in den Zeitungen der Nachbarstädte, wie alljährlich, empfehlende Hinweise auf die Naturschönheiten unserer Stadt veröffentlicht werden.


27. März 1904

Herr Hutfabrikant Lißner hat die ehemalige Langnersche Fabrik in der Alten Poststraße gepachtet, um dort die Fabrikation von Haarhüten einzurichten.