1905
Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember1. März 1905
Ihr 350jähriges Jubiläum feiert im Jahre 1906 die hiesige Schützengilde. Die älteste der noch vorhandenen Urkunden ist von dem Bürgermeister und Ratmann der Stadt Guben am Sonntag Exaudi des Jahres 1556 ausgestellt. Das eigentliche Gründungsjahr ist allerdings in eine viel frühere Zeit zurückzuverlegen, genau ist es nicht bekannt, es läßt sich auch nicht einmal mit Bestimmtheit nachweisen, in welchem Jahre diese Bürgerwehr als eine vom Gesetz anerkann-te Innung oder Körperschaft aufgetreten ist oder wann zuerst die Bezeichnung Gilde für sie gebraucht worden ist. Das älteste Schriftstück, das noch im Besitz der Gilde ist, stammt, wie gesagt, aus dem Jahre 1556. Die Gilde beabsichtigt nun, im nächsten Jahre eine Jubiläumsfei-er zu veranstalten, die sich jedoch auf den Kreis der hiesigen Gilde und geladener Ehrengäste beschränken soll. Auswärtige Gilden sollen, so wurde in einer gestern abgehaltenen Ver-sammlung beschossen, nicht eingeladen werden, und zwar aus dem Grunde, weil die beiden vorhandenen Schießstände nur noch gerade für die hiesigen Schützen ausreichen. Bei starkem Besuch auswärtiger Schützen müßte eine Anzahl weiterer Schießstände errichtet werden, für die im Schützenparke nicht Raum ist, sodaß das Fest anderwärts gefeiert werden müßte, und das will man nicht. Als Hauptfesttag ist der 6. Juni 1906 (Mittwoch nach Pfingsten) festge-setzt worden. Die Gilde ist gegenwärtig sehr stark, sie zählt rund 180 Mitglieder.
5. März 1905
Als Bauplatz für die städtische höhere Töchterschule ist ein 4005 Quadratmeter großes Stück des Theodor Wolffschen Grundstücks an der Grünen Wiese gewählt worden. Die Stadtver-ordnetenversammlung stimmte gestern dem Antrage des Magistrats zu, das angebotene Ter-rain von Herrn Theodor Wolff zum Preise von 10 Mark für den Quadratmeter zu erwerben. Mit dem Bau der Schule wird auch die Achenbachstraße bis an die Berglehne verlängert und ein Fußsteg den Berg hinauf zur Neißestraße angelegt.
12. März 1905
Der schwerste Kellner der Welt serviert in den nächsten Tagen im Kanzlerschen Restaurant, Alte Poststraße. Der Leibesumfang (2 Meter) dieses Kollossalmenschen mißt noch 25 Zenti-meter mehr als er selbst hoch ist, während die Brustweite 1,78 Meter beträgt. Und dann erst dieses Gewicht! Beinahe fünf Zentner! Herr Naucke, der im Jahre 1848 geboren ist, war ur-sprünglich Bierbrauer und hat als Dragoner seiner Wehrpflicht genügt. Später wurde er Wal-fischfänger und dann Gastwirt in Berlin.
17. März 1905
Bei der Kreissparkasse in Guben, Grüne Wiese 17, betrugen am 1. Januar 1904 die Spareinla-gen auf 6813 Büchern 3 743 759,70 M. Neu eingezahlt sind in 1904 1 627 893,25 M; zurückgezogen im Laufe des Jahres 839 083,85 M...
22. März 1905
Der Ankauf einer Rechenmaschine für die Sparkasse wurde unlängst in der Stadtverordnetenversammlung von Herrn Justizrat Hoemann angeregt. Die Kreissparkasse für den Landkreis Guben ist bereits im Besitz einer Rechenmaschine. Nachdem sie einige Zeit zur Probe in Benutzung genommen war und man gefunden hatte, daß sie sich durch die schnelle Addierung langer Zifferreihen, wobei ein Irrtum nie vorkommt, außerordentlich bewährte, wurde der Ankauf beschlossen.