Gubener Zeitung

Die Gubener Zeitung, von 1871 bis 1944 kann auf Rollfilm in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Guben eingesehen werden.

1906

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2. August 1906

Kerkwitz. (Lehrerstelle). Die einstweilige Verwaltung der hiesigen – durch das plötzliche Hinscheiden des Lehrers Krüger freigewordene – Lehrerstelle ist vom 1. November d. J. ab dem Lehrer Ertelt in Pommerzig übertragen worden. Zu der hiesigen Schulstelle gehört eine geräumige Wohnung und ein schöner Obst- und Gemüsegarten. Das Schulgehöft ist erst Ende 1894 neuerbaut worden.


5. August 1906

Nach der unerträglichen Hitze der letzten Tage  ballten sich gestern gegen Sonnenuntergang am Horizont dunkle Wetterwolken zusammen, die allmählich den ganzen Himmel bedeckten. Vereinzelte Blitze zuckten auf und dumpf rollender Donner wurde vernehmbar, doch fiel noch kein Regen. Nach und nach verstärkte sich das Gewitter und entwickelte sich in der Nacht zu einem der schwersten, die hier je beobachtet worden sind. Stundenlang sah man unaufhörlich auf allen Seiten gewaltige Blitze zucken, der ganze Himmel bildete ein einziges Flammenmeer, bald schwächer, bald stärker dröhnte der Donner. Erst ziemlich spät setzte Regen ein, der den schmachtenden Fluren äußerst erwünscht war, leider aber nicht in erwünschter Menge gefallen ist. Erst gegen 3 Uhr morgens verzog sich nach und nach das Unwetter. Die Temperatur hat sich zwar etwas abgekühlt, doch erschien sie auch heute noch recht schwül.


9. August 1906

Niemaschkleba. (Lappjagd.) Die am 6. d. Mts. von dem Jagdpächter der Niemaschklebaer Gemeindejagd e. Gromm veranstaltete Lappjagd auf Hirsche hatte ein sehr gutes Resultat. Es wurden vier starke und feiste Hirsche, zwei Zwölfender und zwei Achtender, zur Strecke gebracht. Ihre stattlichen Geweihe, von denen einzelne fast einen Meter Spannweite und ebensolche Höhe hatten, waren bis auf eins gefegt.


10. August 1906

Beilage zur Gubener Zeitung Nr. 185 – aus dem Handwerkerleben der Lausitz in früherer Zeit


15. August 1906

Der heutige Viehmarkt hatte starken Antrieb aufzuweisen. Es wurden 910 Pferde und 1432 Rinder zum Verkauf gestellt.


19. August 1906

Zum Neubau der Töchterschule. Die Eröffnung der Angebote über Ausführung der Erd-, Maurer- und Putzarbeiten ist heute erfolgt. Es verlangten:

Hartmann            42 442,79 M.

Schneider            49 008,25 M.

Tilgner                49 508,02 M.

Budewitz            56 005,79 M.

Gutte und Sohn  57 040,50 M.

Walter                57 609,35 M.

Krannig              72 400,39 M.

Fettke                 76 311,35 M.


21. August 1906

In stark angeheitertem Zustande muß der ehrenwerte Bürger gewesen sein, der heute nacht, vermutlich in der Annahme, er sei zu Hause, Hut und Jacket auf einen Staketenzaun in der Alten Poststraße hängte. Er hat dann doch wohl auf Zickzackwegen sein Heim gefunden, die Sachen aber wurden heute  früh von Passanten gefunden. Es ist ein gutes dunkles Jacket und ein schwarzer steifer Filzhut.


29. August 1906

Das Gewitter, das am letzten Donnerstag nachmittag in südlicher Richtung vorbeizog, hat im Landkreise an mehreren Stellen Schaden angerichtet. So wurde dem Tischlermeister Schelzke in Klein-Gastrose durch einen Blitzschlag das Dach zertrümmert. Bei Petke in Sadersdorf wurden durch den Blitz Fenster zerschlagen. Bei Hoppenz in Schenkendorf schlug der Blitz in Wäsche, welche auf dem Hofe zum Trocknen aufgehängt war und versengte sie teilweise.


30. August 1906

Nach dem Vorbild anderer Städte hat sich jetzt auch in Guben ein Rabattmarken-Sparverein gebildet. Eine Anzahl Kaufleute verschiedener Branchen hat sich zu einer Vereinigung zusammengetan, deren Mitglieder dem Käufer bei jedem Bareinkauf Rabattmarken geben, die in Markenbücher eingeklebt werden, welche für diesen Zweck den Kunden überreicht werden. Sobald ein solches Buch mit Marken gefüllt ist, kann es beim Vorschußverein, mit dem sich die Vereinigung in Verbindung gesetzt hat, gegen 10 M in bar eingelöst werden. Dieses Verfahren ist insofern von Vorteil, als die Marken auch bei einem etwaigen Konkurse eines Geschäftes eingelöst werden, ferner als die Marken aus verschiedenen Geschäften verschiedener Branchen – soweit die Geschäfte sich der Vereinigung angeschlossen haben – in einem Buche vereint sind.