Gubener Zeitung

Die Gubener Zeitung, von 1871 bis 1944 kann auf Rollfilm in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Guben eingesehen werden.

1906

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3. Januar 1906

In der Stadt- und Hauptkirche zählte man im Jahre 1905: 278 Trauungen (1904: 296), 836 (853) Getaufte, davon 426 (446) Knaben und 410 (409) Mädchen, 709 (643) Konfirmierte, davon 339 (337) Knaben und 370 (306) Mädchen, 17 (8) Knaben und 6 (3) Mädchen waren taubstumm. Kommunikanten waren 6478 (6083) zu verzeichnen, kirchliche Beerdigungen fanden 463 (471) statt.


5. Januar 1906

Bei dem Elektrizitätswerk der Seydellschen Mühlen sind durch das Grundeis der Neiße Stockungen eingetreten sodaß wieder die Maschinen des städtischen Elektrizitätswerkes in Tätigkeit gesetzt werden mussten. Es ist nur gut, dass diese Störung nicht kurz vor Weihnachten eingetreten ist; das städtische Werk, dessen Reservemaschinen erst im Aufstellen begriffen sind, wäre gar nicht imstande gewesen, den erforderlichen Strom zu liefern. Jetzt, wo die Geschäftsläden wieder um 8 Uhr geschlossen werden, auch die Tage langsam zunehmen, ist der Stromverbrauch beträchtlich geringer.


12. Januar 1906

In der elektrischen Kraftstation der Seydellschan Mühlen traten, wie mitgeteilt, während des Eisganges der Neiße recht unerwünschte Störungen ein. Die Turbinengänge sind oberhalb durch ein die ganze Breite der Maschinenhalle einnehmendes dichtes Eisengitter vor dem Eindringen von Fremdkörpern, wie Pflanzen, Holz, Stroh, Schmutz, Eisstücke etc.  geschützt. Dieses Gitter hat nun bei der letzthin eingetretenen Versagung des Werkes eine ihm nicht zugedachte Rolle gespielt. Die zahllosen Scherben und Splitter des Grundeises setzten sich in seinen Maschen fest und gefroren zu einer undurchdringlichen Masse, sodaß schließlich der Wasserdurchfluß vollständig behindert und die Kraftstation lahmgelegt war.

Groß-Drewitz. (Schulumbau). Das alte Schulhaus hierselbst befindet sich in einem mangelhaften baulichen Zustand, so dass die Vornahme von Instandsetzungsarbeiten sich an dem Gebäude nicht mehr lohnt. Der jetzige Klassenraum entspricht, da über 70 Kinder die Schule besuchen, in keiner Weise den gesetzlichen Bestimmungen, auch die Lehrerwohnung, welche nur aus einer Stube, Kammer und Küche sowie aus einer Giebelstube besteht, ist sehr beschränkt und unzulänglich. Die königliche Regierung hat deshalb vor einiger Zeit Verhandlungen über den Neubau eines einklassigen, auf zwei Klassen erweiterungsfähigen Schulhauses mit Wohnung für die verheirateten Lehrer nebst Wirtschaftsgebäuden eingeleitet. Die Verhandlungen haben zu dem gewünschten Erfolg geführt und mit dem Neubau wird, da ein dringendes Bedürfnis hierfür vorliegt, hoffentlich noch in diesem Jahre begonnen werden. Als Baustelle ist von der Gemeindevertretung das Grundstück des alten vorhandenen Schulgehöfts, zwischen den Wegen von Henzendorf und Pinnow liegend, vorgesehen. Im Allgemeinen kann die Lage des Bauplatzes, auf dem auch gutes Trinkwasser ist, als günstig bezeichnet werden.  Das Wirtschaftsgebäude soll einen Stall, eine Tenne, zwei Holzställe für den Lehrer und die Klasse sowie den nötigen Bodenraum für die Unterbringung der Halmfrüchte umfassen. Zur Schulstelle gehören einige Morgen Land, die von gegenwärtig unverheirateten Stelleninhabern gepachtet sind. Die Gesamtkosten für den Neubau des Schulgehöfts werden sich auf etwa 20000 Mk. belaufen… Während der Bauzeit soll der Unterricht im Tanzsaal des hiesigen Gasthauses abgehalten werden. Das neue Schulgrundstück wird dem hiesigen Orte sicher zur Zierde gereichen.


14. Januar 1906

Das endgültige Ergebnis der Volkszählung, wie es nach genauer Prüfung des Materials festgestellt ist, zeigt ein noch höheres Anwachsen der Bevölkerung unserer Stadt, als das mitgeteilte vorläufige Resultat. Danach hatte Guben am 1. Dezember 1905 nicht 36 274, sondern 36 631 Einwohner, 16 999 männliche und 19 632 weibliche. Seit dem 1. Dezember 1900 ist eine Zunahme von 3509 Einwohnern zu verzeichnen, etwas über 10%.


16. Januar 1906

Zur endgültigern Wahl des Platzes für den Bismarckturm war zu Sonnabend Nachmittag der Gesamtausschuß zu einer Sitzung eingeladen worden, die im Stadtverordneten-Sitzungssaale des Rathauses stattfand. Nach 21/2 stündiger  lebhafter Diskussion wurde der Antrag des geschäftsführenden Ausschusses, den Bäroschen Berg für den Turm zu wählen, mit 19 von 34 Stimmen angenommen…


24. Januar 1906

Crayne (Gutsbezirksauflösung). Der hiesige Gutsbezirk, der lange Zeit im Besitz der Familie Seipke war, und vor einigen Jahren parzelliert wurde, ist jetzt aufgelöst und dem Gemeindebezirk einverleibt worden. Über 50 Hektar von Crayne hat bei der Parzellierung von Crayne der Besitzer des Rittergutes Lübbinchen erhalten.