Gubener Zeitung

Die Gubener Zeitung, von 1871 bis 1944 kann auf Rollfilm in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Guben eingesehen werden.

1908

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5. Juli 1908


8. Juli 1908

Das Schützenfest setzte, wie alljährlich gestern  abend  mit dem Zapfenstreich ein. Eine vielköpfige Menge bewegte sich schon vor Beginn des Zuges in den Straßen, die der Zug passierte. Mehrere Bürger brannten beim Herannahen des Zuges verschiedenfarbiges bengalisches Licht ab, das den Straßen ein magisches Aussehen verlieh. Heute morgen 6 ¼ Uhr ging das Wecken vor sich, das die Bewohner aus dem Schlaf rüttelte und an die Fenster lockte. Im Laufe des Vormittags erhielten die Schützenkönige, Büchsenmacher Scheer und Kaufmann Becker, sowie die städtischen Behörden Ständchen. Der Festzug gegen Mittag zeigte durch die zahlreiche Begleitung, daß das Schützenfest seine Volkstümlichkeit noch immer besitzt.

Eröffnung einer neuen Bahnstation. Die an der Strecke Guben - Forst neuerbaute, zwischen Groß-Gastrose und Grießen gelegene Station Taubendorf wird am 20. Juli dem Verkehr übergeben. Eine Kursänderung in den Zügen tritt nicht ein.


16. Juli 1908

Zwiebelt die Spatzen! Ein einfaches und vorzügliches, doch wenig bekanntes Mittel, Kirschbäume, Weinspaliere usw. gegen die räuberischen Spatzen zu schützen, ist die Zwiebel. Man schneidet, schreibt, die „Kieler Zeitung“, die Zwiebeln in der Mitte durch und befestigt die Hälften hier und da im Geäst. Die Vögel haben einen solchen Abscheu vor dem starken Zwiebelgeruch, daß sie die betreffenden Bäume nicht mehr heimzusuchen pflegen.


23. Juli 1908

Eröffnung der Jagd. Durch Beschluß des Bezirksauschusses ist für den Regierungsbezirk Frankfurt a. O. als Tag der Eröffnung der diesjährigen Jagd festgesetzt worden: a) auf Fasanenhähne und Fasanenhennen Mittwoch, der 30. September; b) auf Rebhühner, Wachteln und schottische Moorhühner, der 24. August.


29. Juli 1908

Vom Gubener Hafen. Auswärtigen Blättern wird aus Guben geschrieben: Seit fast zwei Jahren liegt der Hafenbau fertig und bildet mit allen seinen modernen Einrichtungen ein Bild zweifelhaften Stillebens. Es haben während der ganzen Zeit vielleicht 2 – 3 Frachtdampfer den Hafen angelaufen, wovon auf die Zeit der diesjährigen Schiffahrtssaison nur 1 Dampfer fällt. Es ist dieser Umstand im Interesse des investierten Kapitals (ca. 100.000 Mk) bedauerlich, doch ist es nicht recht zu ersehen, woran das eigentlich liegt. Man darf doch wohl annehmen, daß die hiesige Industrie, bei der noch nicht überwundenen Krise geschäftlichen Niedergangs, großes Interesse daran hat, die Frachtspesen für Rohstoffe etc. zu verringern. Auch die Hoffnungen auf die Kohlengruben, die ihre Produkte mittels des Umschlaghafens von hier aus auf dem Wasserwege weiter befördern würden, haben sich bis jetzt nicht erfüllt. Es muß diese Interessenlosigkeit an dem Wasserwege Guben – Stettin doch einen Grund haben, der allerdings von dem Außenstehenden schwer zu finden ist. An dem Wasserstande kann es wohl nicht allein liegen, denn man ist ständig bemüht, die Fahrstraße durch Bagger fahrbar zu erhalten. Sollten die Unternehmer das Geschäft nicht genügend forcieren? Am Sonntag sollte der längst angekündigte Motorboot-Personenverkehr beginnen, aber das Boot, das eigens zu diesem Zwecke erbaut, war noch nicht – „abgenommen“,  weshalb sich die zahlreichen Passagiere noch mit dem Oderkahn begnügen mussten.