Gubener Zeitung

Die Gubener Zeitung, von 1871 bis 1944 kann auf Rollfilm in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Guben eingesehen werden.

1916

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01. Juni 1916

Die Zeit der Gartenkonzerte ist jetzt wieder gekommen. Im schönsten Maiengrün stehen Berg und Tal. Unsere Garten- und Bergwirtschaften laden liebe Gäste zum Besuche ein , und je mehr kommen , desto lieber ist es ihnen . Auch für morgen , den Himmelfahrtstag , sind wieder Konzerte unserer beiden Bataillonskapellen , der Stadtkapelle und des Gubener Konzert-Orchesters angezeigt. Näheres ist aus dem heutigen Anzeigenteil zu ersehen. Weil aber die Konzerte nicht nur der Unterhaltung , sondern in dieser schweren Zeit auch der seelischen Erhebung und der Stärkung des vaterländischen Gefühls dienen sollen , so ist bei der Auswahl der einzelnen Konzert-Nummern hierauf Rücksicht genommen. So wird seit einiger Zeit am Schlusse eines jeden Militärkonzerts die Nationalhymne gespielt. Hierbei möchten wir auf etwas aufmerksam machen , das in anderen Ländern  zu  den Selbstverständlichkeiten gehört , nämlich , daß sich die Konzertbesucher , Militär- wie Zivilpersonen , bei der Nationalhymne von ihren Plätzen erheben , als Huldigung nicht nur für unseren Kaiser und obersten Kriegsherren , sondern auch für unsere tapferen  Krieger draußen im Felde. 

Schuhe für Kriegerfrauen. Das Rote Kreuz hat seit dem vorigen Winter, als die große Preissteigerung für Leder begann, dauernd Schuhe an Bedürftige abgegeben. Nachdem die ausgebesserten Schuhe aus der Schuhwoche ausgegeben worden waren, sind Holzschuhe beschafft und in Fällen besonderer Bedürftigkeit ausgegeben worden. Bei der jetzt eingetretenen Sommerhitze können die Kinder aber ohne Schaden für ihre Gesundheit barfuß laufen. Es wird daher die Schuhausgabe bis zum Herbst eingestellt. Alsdann werden die Frauen, die jetzt noch für Schuhe vorgemerkt sind, zuerst berücksichtigt werden.


04. Juni 1916


05. Juni 1916


10. Juni 1916


19. Juni 1916


21. Juni 1916

Gesangsaufführung. Wenn irgend eine Kunst die Anerkennung für sich beanspruchen darf, zur Linderung der Kriegsnot ein Scherflein beigetragen zu haben, dann ist es die musikalische.

Auch unsere Gesangsvereine haben wiederholt in diesem Sinne gewirkt. Nun hat Herr Kgl. Musikdirektor Zierau alle unter seiner Leitung stehenden Chöre zu einer großen Gesangsaufführung vereinigt und dazu ein größeres Streichorchester gewonnen. Das am nächsten Freitag im Schützenhauspark stattfindende Konzert kann deshalb schon vorweg als höchst interessant und mannigfaltig bezeichnet werden. Das Programm enthält außer Orchestervorträgen Gesänge für gemischten, Frauen - und Männerchor, teils mit, teils ohne Begleitung. Für ein Gartenkonzert ist es ja natürlich, daß die meisten Gesänge eine Huldigung der schönen uns umgebenden Natur sind. Patriotische Gesänge sind dem Männerchor (Liedertafel) übertragen. Von dem Leiter der Aufführung werden drei Kompositionen zu Gehör gebracht, zwei allerliebste Damenchöre mit Orchesterbegleitung und ein überaus kunstvoll gebautes Lied für gemischten Chor, „Nachtigallenlieder“ auf das wir die Zuhörer besonders aufmerksam machen möchten. Als größeres Chorwerk mit Orchester steht Gade´s „Frühlingsbotschaft“ auf dem Programm. Auch die leichtgeschürzte Muse kommt zur Geltung durch Weinzierl`s  Walzeridyll „Frühlingszauber“. Das Konzert dient, wie aus dem Anzeigenteil zu ersehen ist, guten Zwecken. Wir wünschen den Vereinen nur gutes Wetter, der Schützenhauspark wird dann nicht zu groß sein. Das zu zahlende Eintrittsgeld ist im Verhältnis zu dem Gebotenen sehr gering.


23. Juni 1916

Die Kriegsküche eine Hilfe für alle Stände. Der Vaterländische Frauenverein macht die Abnehmer von Speisen aus seiner Kriegsküche darauf aufmerksam, daß nicht an allen Tagen Fleisch verabfolgt werden kann, weil auch hier fleischlose Tage vorgeschrieben sind. Es wird ferner betont, daß die Kriegsküche nicht nur eine Armenfürsorge sein soll, sondern daß der Verein mit dieser Einrichtung an eine Hilfe für alle Stände bei der Schwierigkeit der Beschaffung von Lebensmitteln gedacht hat. Niemand scheue sich, von der gemeinnützigen Einrichtung, die in Verbindung mit dem Magistrat ermöglicht ist, Gebrauch zu machen. Gegenwärtig kann allerdings nur eine beschränkte Anzahl von Essen- Portionen geliefert werden, nach dem Einbau eines zweiten Kessels kann von nächster Woche ab die Leistungsfähigkeit der Küche auf das Doppelte gesteigert werden.