Gubener Zeitung

Die Gubener Zeitung, von 1871 bis 1944 kann auf Rollfilm in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Guben eingesehen werden.

1916

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember

6. September 1916


8. September 1916


10. September 1916


16. September 1916

Freiwillige Ablieferung von Fahrradbereifungen.

Das Oberkommando in den Marken macht bekannt, daß die Frist zur freiwilligen Ablieferung der Fahrradbereifungen gegen Bezahlung bis zum 1.Oktober 1916 verlängert ist. Die bis dahin nicht freiwillig abgelieferten Fahrradbereifungen sind bis zum 15.Oktober 1916 an die zuständigen Ortsbehörden zu melden, von welchen amtliche Meldescheine einzufordern sind.


17. September 1916


18. September 1916


23. September 1916

Unterbringung von Waisen bei ostdeutschen Ansiedlerfamilien. Tausende von Kindern hat der Krieg zu Waisen und Halbwaisen gemacht. Wenn auch viele von ihnen bei Verwandten oder Bekannten liebevolle Aufnahme finden werden, so gibt es leider auch zahlreiche Fälle, in denen solche Personen nicht vorhanden sind, in denen die Kinder in Waisenhäusern oder ähnlichen Anstalten untergebracht werden müßten. Es bedarf keiner näheren Darlegung, daß eine solche Unterbringung nur ein Notbehelf ist, daß sie einen Ersatz für das, fehlende Familienleben nicht zu bieten vermag. Weiter gibt es auch zahlreiche Fälle, in denen zwar die Mutter noch lebt, aber doch nicht imstande ist, die vaterlosen Kinder gleichmäßig zu versorgen und zu erziehen. Da hat sich nun die königliche Ansiedlungskommission der außerordentlich dankenswerten Aufgabe unterzogen, diesen armen Waisen und Halbwaisen durch Vermittlung der Aufnahme in Ansiedlerfamilien in Westpreußen und Posen ein neues Heim, einen Ersatz für das fehlende Elternhaus zu schaffen. Selbstverständlich wird bei der Auswahl dieser Familien mit der größten Sorgfalt verfahren, so daß Vormünder und sonstige sorgeverpflichteten Personen ruhigen Gewissens ihre Mündel diesen Familien anvertrauen können. Auf die Wünsche der Verwandten und Vormünder wird bei der Auswahl der Familien, bei denen die Kinder untergebracht werden sollen, jede mögliche Rücksicht genommen. In der Familie der Pflegeeltern muß der Beruf, dem das Kind zugeführt werden soll ausgeübt werden. Es sind brave Familien aus dem östlichen Deutschland, die sich zur Aufnahme der Kinder bereit erklärt haben, ihr Ruf und ihre wirtschaftlichen und sonstigen Verhältnissen bieten Bürgschaft dafür, daß sie die Kinder wie ihre eigenen Kinder großziehen und das Ihrige dazu tun werden, daß den Kindern eine möglichst sichere, sorgenfreie Zukunft gewährleistet wird. Dafür, daß die Kleinen nicht überanstrengt werden, daß sie sich vor allem frisch und gesund entwickeln und außer der Schule etwas lernen und gottesfürchtig bleiben, wird durch sorgsame Auswahl der Pflegeeltern und durch dauernde Überwachung der Kinder streng gesorgt werden. Es ist also ein äußerst wichtiges Unternehmen, dessen Ausführung die Ansiedlungskommission übernommen hat. Anträge auf Vermittlung der Aufnahme von Waisen in solcher Ansiedlung werden in der hiesigen Zentralstelle vom Roten Kreuz, Stadtschule am Buttermarkt, entgegen genommen. Daselbst werden auch bereitwilligst nähere Auskünfte über das Unternehmen erteilt.

Eine Flaschenpost in der Neiße. Einige im Isergebirge zur Erholung weilende „Feldgraue“ gedachten in Dankbarkeit ihrer Vaterstadt Guben und wollten ihr  viele Grüße senden. Die Grüße wurden auf Pergamentpapier geschrieben, dieses in einer Flasche versiegelt und dann unserem heimatlichen Fluß – der Neiße­ - anvertraut. Die Flaschenpost kam glücklich bis nach Gr.- Gastrose, wo sie durch Obermüller Bils aufgefischt und heute durch einen Freund der „Gubener Zeitung“ übersandt wurde. Den Feldgrauen, dem Finder und dem Uebersender freundlichen Dank! Die Grüße seien hiermit der Bürgerschaft übermittelt.           


24. September 1916

Herbstanfang. Der astronomische Herbstbeginn vollendet in diesem Jahre nur das kalendarisch, was in Wirklichkeit schon längst  Ereignis geworden ist. Wohl überschreitet die Sonne erst am heutigen 23.September, um 10 Uhr 15 Minuten vormittags, auf ihrer nach Süden gerichteten scheinbaren Bahn den Aequator, aber schon lange vor der auf dieses Datum fallenden Tag- und Nachtgleiche hat sich der Herbst eingestellt, nachdem ein Sommer verstrichen war, der diesen Namen kaum verdient hat. Seine Eigenart bestand weniger in besonders unfreundlicher oder ungewöhnlich kühler Witterung; aber er zeichnete sich in ganz auffallender Weise durch andauernde Veränderlichkeit und durch jeglichen Mangel an heißen Tagen aus. Diese Veränderlichkeit brachte es mit sich, daß selbst die wenigen warmen Tage am Abend oder in der Nacht noch einen Witterungsumschlag brachten; so konnte sich größere Hitze, die sich ja niemals gleich am ersten Tage einer schönen Wetterperiode, besonders nach vorangegangener Kühle, einzustellen pflegt, überhaupt nicht entwickeln; denn zu einem zweiten beständigen und sonnigen Tage bei einer, weiterer Erwärmung günstigen Windrichtung kam es infolgedessen überhaupt nicht.