Gubener Zeitung

Die Gubener Zeitung, von 1871 bis 1944 kann auf Rollfilm in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Guben eingesehen werden.

1903

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2. August 1903

Italienische Päpste hat es unter 263 Päpsten 211 gegeben. Von den ersten 14 römischen Bischöfen waren 13 Italiener und einer aus Afrika.

Von 203 - 402 waren von 26 Päpsten 21 Italiener, von 402 - 1003 unter 105 Päpsten 93 Italiener, von 1003 - 1303 von 53 Päpsten 39 Italiener, dagegen 5 Deutsche in ununterbrochener Reihenfolge; von 1304 - 1378 von 7 Päpsten alle französischer Abstammung, von 1378 - 1523 unter 19 Päpsten nur 3 Italiener, von 1523 - 1903 38 Päpste, die sämtlich Italiener waren.

Der letzte ausländische Papst war der Holländer Hadrian VI. Wenn auch die Wahl eines italienischen Kardinals nicht durch die päpstliche Wahlordnung vorgeschrieben ist, so gibt doch die seit fast 4 Jahrhunderten herrschende Überlieferung den Ausschlag und läßt die Wahl eines nichtitalienischen Kardinals, welcher auch die Eifersucht der anderen Nationen und Staaten im Wege stehen würde, noch auf lange Zeit als ein Ding der Unmöglichkeit erscheinen.

Spinat zubereiten. Mangold ersetzt auch den Spinat vollständig, ist sogar wohlschmeckender und ergiebiger. Außer den Blättern lassen sich auch die Blattstiele zu Gemüse und Kompott verwenden, indem sie abgezogen, in Salzwasser gekocht und mit einer holländischen Sauce, ähnlich wie Spargel oder Blumenkohl, zubereitet werden.


6. August 1903

In den Hundstagen leben wir jetzt und merken doch recht wenig davon, denn die liebe Sonne läßt sich immer nur auf kurze Zeit blicken, um bald wieder hinter einem dichten Wolkenschleier zu verschwinden. Falb, der für die Zeit vom 1. bis 10. August große Trockenheit prophezeite, hat sich damit gründlich getäuscht, denn der Himmel hat fast alltäglich seine Schleusen geöffnet und daraus mehr Naß gespendet, als uns allen, besonders aber den in der Erntezeit steckenden Landsleuten lieb ist, zumal ein alter Spruch sagt: "Wenn die Hundstage Regen bereiten, kommen nicht die besten Zeiten."


7. August 1903

Sagan: Ein Hirsch von 3 Zentner Gewicht, Vierzehnender, wurde am Sonntagabend von Fleischermeister Ebert in Sagan auf der Gemeindejagd Dober erlegt.


8. August 1903

Über die bösen Folgen eines verspätet und verstümmelt eingetroffenen Telegramms wird aus Petersburg geschrieben: Ein sehr wichtiges Telegramm, das durch den sibirischen Telegraphen übermittelt wurde, ist in Petersburg so verstümmelt eingetroffen, daß es ganz unverständlich blieb. Das Telegramm, das 1600 Worte hatte, kam aus Japan und war für den Zaren persönlich bestimmt; es traf aber erst 3 Tage nach seiner Absendung in der Hauptstadt ein und hatte dann, zumal da es noch verstümmelt war, jeden Wert verloren.

Der Zar ordnete sofort an, daß die Chefs der Post- und Telegraphenverwaltungen in Irkutsk, Blagoweschtschensk, Wladowostok und Samara ihres Amtes enthoben werden sollten. Weitere Maßregelungen stehen bevor: man spricht davon, daß auf der ganzen Strecke des sibirischen Telegraphen bis nach Kasan herunter die Chefs der Telegraphenämter entlassen werden sollen.


14. August 1903

Ein chinesisches Regenrezept, das freilich auch nicht immer hilft, teilt die Köln. Ztg mit: In der Hauptprovinz Tschili herrscht seit Monaten schwere Dürre. Der Kaiser und alle hohen Beamten beteten täglich in den Tempeln kniefällig um Regen, aber aller Kotau half nichts.

Da ließ man aus einem fernen Tempel eine wundertätige eiserne Tafel kommen, die für gewöhnlich dort an einem Brunnen hängt. Bringt man sie in eine von der Trockenheit heimgesuchte Gegend, so gibt es sofort Regen, aus dem sogar Wolkenbrüche werden, wenn die Tafel unterwegs den Erdboden berührt.

Die Tafel kam, wurde feierlich eingeholt, verehrt und es regnete auch. Aber nur ein ganz kleines bißchen. Darob fiel das arme alte Gerät in Ungnade und wurde wieder zu seinem Brunnen heimspediert.

Inzwischen war noch etwas anderes versucht: Die in Tientsin gefangen gehaltenen, zum Tode verurteilten Verbrecher wurden in die Prellsonne geführt und mußten um Regen bitten. Würde das himmlische Wasser kommen, so sollten sie begnadigt sein. Es half aber alles nichts und die Kerle, die keinen Regen herabbitten konnten, wurden geköpft. Schließlich kam der Regen von selbst, aber da war es zu spät, die Ernte war in der Hauptsache verloren.


15. August 1903

Ein neues Gemüse. Mangold heißt ein gärtnerisches Produkt, welches, nachdem es bereits im westlichen Vaterlande angebaut und in Verkehr gebracht worden ist, nun-mehr auch in unserer engeren Heimat angebaut wird und in einigen benachbarten Städten bereits auf dem Markte erscheint. Mangold ist ein grünes frisches Gemüse, dessen Blätter ebenso wie Spinat zubereitet werden. Mangold ersetzt auch den Spinat vollständig, ist sogar wohlschmeckender und ergiebiger. Außer den Blättern lassen sich auch die Blattstiele zu Gemüse und Kompott verwenden, indem sie abgezogen, in Salzwasser gekocht und mit einer holländischen Sauce, ähnlich wie Spargel oder Blumenkohl, zubereitet werden.


21. August 1903

Mit dem Bau der Kanalisation ist gestern begonnen worden, und zwar mit dem aller-letzten Ende des großen Kanalisationsnetzes. Einige hundert Schritte vor der großen Eisenbahnbrücke wird jetzt der Kanal ausgeworfen, der dazu bestimmt ist, das im Klärbassin abgeklärte Wasser nach der Neiße zu leiten.

22. August 1903

Einen Monat ohne Vollmond wird das Jahr 1904 aufweisen, und zwar ist dies der Februar. Dieses seltene Vorkommnis wiederholt sich etwa nur alle 19 Jahre. So gab es 1847 im Februar keinen Vollmond, dagegen im Januar und März je zwei. Auch in den Jahren 1866 und 1885 trat derselbe Fall ein und er wird sich nun 1904 wiederholen.

3064 Kilogramm Maikäfer sind laut Bekanntmachung des Landrats von 34 Gemeinden des Kreises Eschwege in diesem Frühjahr gesammelt und unschädlich gemacht worden. Da für ein Kilogramm 10 Pfg. bezahlt wurden, beträgt die dafür gemachte Ausgabe 306,40 Mk. Die Hälfte davon zahlt der Kreis, die andere Hälfte die Gemeinden.

Eine kuriose Sitte: Bei der Londoner Feuerwehr soll jetzt endlich eine Neuerung, die schon unzählige Male angeregt worden ist, eingeführt werden, nämlich Glocken für die zum Löschen eilenden Wagen. Dieses einfache Gerät, das anderswo ganz selbstverständlich ist, wird hier durch ein geheulartiges Geschrei der Feuerwehr ersetzt. Der Fremde, der es zum ersten Mal hört, glaubt ein Kriegsgeschrei der Indianer zu vernehmen, und noch nach Jahren hat man sich nicht an diese Töne gewöhnt, die so wild und barbarisch klingen. Der Londoner aber liebt sie, denn sie sind althergebracht. Es ist aber keineswegs ein harmloses Vergnügen, sie beizubehalten. Die Mannschaften langen erschöpft und heiser auf der Brandstelle an, und die Rücksicht hierauf ist es denn auch, die endlich zur Einführung der Glocken führen soll.


30. August 1903

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Expedition der "Gubener Zeitung", Markt 39, Bahnhofsstr. 42.