Gubener Zeitung

Die Gubener Zeitung, von 1871 bis 1944 kann auf Rollfilm in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Guben eingesehen werden.

1919

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2. August 1919

Mißbrauch von Darlehnskassenscheinen.

Die Hauptverwaltung der Darlehnskassen, Berlin teilt mit, daß ihr neuerdings Darlehnsscheine vorgelegt werden, die mit Reklamezetteln, vielfach politischen Inhalts, beklebt sind. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß die öffentlichen Kassen die Annahme solcher Scheine verweigern müssen, weil es ihnen erschwert oder unmöglich ist, zu prüfen, ob diese Scheine echt sind. Dem Publikum kann daher nur eindringlich geraten werden, die Annahme solcher Scheine zu verweigern, um sich seinerseits gegen Schaden zu sichern.   


5. August 1919

Ein großes Feuerwerk veranstaltet der bekannte Kunstfeuerwerker Schmiegerling morgen, Dienstag, im Schützenhause. Mit dem Feuerwerk ist ein Konzert des verstärkten Gubener Konzert-Orchesters unter Leitung des Herrn Musikdirektors Lübbecke verbunden. Näheres ist aus den Anzeigen ersichtlich.

(Zu dem 40. Jährigen Stiftungsfeste des Gesangvereins „Liedertanz“)

am 10.August werden eine Reihe auswärtiger Gesangvereine nach Crossen kommen. Es beteiligen sich u.a. aus Guben: M.-G.-B. „Borussia“, „Eintracht“ und „Handwerker-Gesangsverein“. 


6. August 1919


7. August 1919

Zur Ausreise in das von den Polen besetzte Gebiet ist die Genehmigung des für den Wohnsitz oder ständigen Aufenthaltsort des Antragstellers zuständigen Generalkommandos notwendig. Die polnische Einreiseerlaubnis muß sich jeder selbst durch Vermittlung des polnischen Konsulats Berlin, Potsdamerstraße 62, beschaffen. Die Bestimmung, daß Wehrpflichtigen die Ausreise nicht gestattet ist, ist aufgehoben worden.

(Ein schwerer Schicksalsschlag)

traf die Eheleute Gustav Nitsche hier. Nach einer aus Landsberg eingetroffenen Mitteilung ist dort beim Baden in der Militär-Schwimmanstalt ihr einziger Sohn, der im Reichswehr-Art.-Regt. Nr.27 dienende Kanonier  Fritz Nitsche ertrunken. Da der Verunglückte ein guter Schwimmer war, kann das plötzliche Ertrinken nur auf Herzschlag zurückgeführt werden.   


9. August 1919

Hülsenfrüchte statt Fleisch.

Vom städt. Lebensmittelamt wird uns geschrieben; Um die inländischen Bestände zu schonen, kann in der laufenden Woche kein Frischfleisch ausgegeben werden. Als Ersatz dafür wird auf die Fleischmarken der laufenden Woche in den Ausgabegeschäften, in denen die übrigen Lebensmittel abgenommen werden, gegen Vorweis der 10 Abschnitte der Woche vom 8. bis 10. August 200g Graupen abgegeben. Die Fleischkarten sind bis kommenden Dienstag abend bei den Kaufleuten einzureichen und am Donnerstag ist die Ware erhältlich. In der kommenden Woche haben die Fleischmarken vom 08. Bis 10.August keine Gültigkeit mehr zum Fleischbezug. 

(Geheimschlachtung. Aus der Untersuchungshaft entlassen.)

Auf dem Bahnhofe in Guben wurde, wie das „Cross-Tagebl.“ berichtet, Reisenden von Polizeiorganen 55 Pfund Hammelfleisch und 21 Pfund Kalbsfleisch abgenommen. Die Reisenden gaben an, daß sie das Fleisch von dem Fleischermeister Br. in Crossen gekauft hätten, und zwar seien je Pfund 6 M für das Hammelfleisch und 5 M für das Kalbfleisch bezahlt worden. Die hiesige Polizei nahm auf diesbezügliche Benachrichtigung hin eine Durchsuchung vor, die tatsächlich noch Teile des geheim geschlachteten Kalbes zutage förderte. Die Sache dürfte ein gerichtliches Nachspiel haben.- Aus der Untersuchungshaft vorläufig entlassen wurde auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft in Guben der Handlungsgehilfe Ho. , der aushilfsweise bei der hiesigen Kreiskornstelle beschäftigt war und dort erhebliche Lebensmittelkartendiebstähle begangen hat.       


10. August 1919

Das Schützenhaus-Grundstück ist, wie der „Kreis-Anz.“ Berichtet, an den Landwirt Bork aus Wallwitz für den Preis von 80 000 M verkauft worden.          

Das Promenadenkonzert des Städtischen Orchesters findet am Sonntag von 11 bis 12 Uhr auf dem Wilhelmsplatz mit folgender Spielfolge statt: Armeemarsch Nr. 240 von Pieske; Ouvertüre zu „Die schöne Balathee“ von Suppé; Priestermarsch und Arie aus „Die Zauberflöte“ von Mozart; Estudientina, span. Walzer von Waldteufel; Der Rote Hochzeitszug von Jessel; Am Lagerfeuer. Potpourri von Urbach.               

Beschlagnahmtes Ziegenfell.

Bei einer wegen Hühnerdiebstahls festgenommen Person wurde ein Ziegenfellbeschlagnahmt, das jedenfalls aus einem vor etwa 2 – 3 Monaten verübten Diebstahl herrührt; es ist weiß und schwarz gezeichnet, von einer alten Ziege mit Hörnern, die schwarz sind und von denen das eine Horn von einem Bruch kürzer ist als das andere. Die Eigentümer kann sich auf der Polizeiwache melden.     


13. August 1919

(Die Leiche aufgefunden)

wurde nach längeren Suchen an letzten Sonnabend nachmittag von seiner Mutter bzw. seinem Bruder der seit 27.Juli d.J. vermißte Arbeiter Franz Fester von hier. Er lag verschüttet in einer in der Nähe  von Räschen befindlichen  1,5 Meter tiefen Sandgrube. Aerzlicherseits wurde der Tod durch Ersticken festgestellt. Die Leiche ist bereits zur Beerdigung freigegeben worden.- Hiermit ist die Mitteilung identisch die uns gestern aus Räschen zuging. Die Schriftslg.         


16. August 1919

Zahlung der Zölle in Gold.

Die Zollzahlung in Gold wird dem Publikum dadurch erleichtert, daß die Reichsbankhauptkasse in Berlin sowie sämtliche Zweiganstalten der Reichsbank auf ausländische Währung lautende Zahlungsmittel (Silbergeld, Papiergeld, Banknoten u. dergl., Auszahlungen, Anweisungen, Schecks, Wechsel), die zu Zollzahlungen Verwendung finden sollen und die den Ankaufsbedingungen der Reichsbank entsprechend, vom Zollschuldner gebührenfrei ankaufen. Der entsprechende Gegenwert wird dem Einlieferer nicht ausgezahlt, sondern die Reichsbank erteilt eine Empfangsbescheinigung aus der sich der den eingelieferten Zahlungsmitteln entsprechende Betrag in Markwährung ergibt. Diese Empfangsbescheinigung wird von den Zollstellen zu den darin verwerteten Markbetrage wie deutsche Banknoten, Reichs- und Darlehnskassenscheine bei der Entrichtung des Zolles in Zahlung genommen.  


17. August 1919

Gerüchte.

Ueber verschiedene Gerüchte, die in unserer Stadt über den Preis für den Speck umher schwirren, wird der „Märkischen Volksstimme" berichtet. Der Berichterstatter der den Lebensmittelausschuß in Schutz nimmt, fährt die Gerüchteverbreiter unsanft an, die er in den Kreisen derjenigen vermutet, die keine Freunde von der Zentralstation der Lebensmittelversorgung in Guben sind. Wenn der Berichterstatter schließlich aber behauptet, daß die „sonst so hellhörigen“ Gubener Tageszeitungen von diesen Gerüchten noch nicht Notiz genommen haben, so müssen wir ihm empfehlen, wenigstens die „Gubener Zeitung“ etwas genauer zu lesen, damit er nicht leichtfertig Unwahrheiten in die Welt streut. Wir haben schon mehrfach über diese Angelegenheit berichtet und die Preisgestaltung des Specks klargelegt, bevor der Berichterstatter der „Märk. Volksst.“ Davon  Notiz genommen hat.   


19. August 1919

Im Postverkehr mit der belgischen Besatzungszone ist bei Paketen die Angabe des Gesamtinhalts auf der Außenseite und auf den Paketkarten nicht mehr erforderlich.

(Festnahme eines Falschmünzers.)

Der Stereoinpeur Richard Walter in Berlin hatte für mehrere Falschmünzerbanden gewerbsmäßig Banknotenplatten und  Klischees angefertigt. Als die Berliner Polizei zur Festnahme Walters schreiten wollte, war dieser aus Berlin geflüchtet. Am Sonnabend vormittag erfuhr die Polizei durch ein abgefangenes Telefongespräch, daß Walter sich in Schwiebus aufhalte und noch am selben Nachmittag mit unbekannten Reiseziel von hier abreisen wolle. Der Kriminalwachtmeister Weldner bestieg sofort ein auf dem Flugplatz Karlshorst bereitstehendes Flugzeug, welches sofort startete, und schon nach einer Stunde in Schwiebus landete. Beim Aussteigen aus dem Flugzeug nahm  der Kriminalwachtmeister den ihm persönlich bekannten Walter, der mit Schwiebuler Einwohnern bei der Landung des Flugzeuges neugierig hinzugelaufen war, unter den Zuschauern fest.


20. August 1919

Crossen a.O. 19.Aug.(Besitzwechsel. Stadtverordnetensitzung.) Die ehemals Klotzsche Tuchfabrik in der Grabenstraße 332a ging durch Kauf in den Besitz des Kaufmanns Alfred Heidenreich über. Der neue Besitzer beabsichtigt in dem Gebäude eine Hutfabrik nebst Umpresserei einzurichten.


22. August 1919

Vermißt wird ein 15jähriges Mädchen aus Guben, das sich am Sonntag aus dem Elternhause entfernt hat und seitdem spurlos verschwunden ist  Die Personalbeschreibung der Vermißten ist im Anzeigenteil enthalten. Etwaige Auskünfte über den Verbleib der Vermißten werden an Herrn Budach, Frankfurterstraße 32 hier erbeten.


24. August 1919

Warnung vor dem Ankauf gestohlener Polsterplüsche. Die vielfachen Diebstähle von Polsterbezügen aus den Eisenbahnwagen erster und zweiter Klasse haben die Ueberwachungsabteilung der Eisenbahndirektion Berlin veranlaßt, die Herkunft der aus derartigen Stoffen hergestellten Waren nachzuprüfen. Dieses Verfahren hat in einer ganzen Reihe von Fällen zu der Ueberführung von Polsterdieben geführt. Es besteht nämlich in ganz Deutschland nur eine Firma, die roten und graugestreiften Polsterplüsch freihändig verkauft. In einem Falle ließ sich der Ursprung ohne jeden Zweifel nachweisen. Die Diebe waren einige Arbeiter in Wittenberge, die aus den Vorräten der Eisenbahnhauptwerkstatt für über 5000 Mark Polsterplüsch entwendet hatten. Vorsicht beim Ankauf solcher Stoffe ist also geboten.


26. August 1919


27. August 1919

Wilhelm Busch – Abend. Am Mittwoch abend 8 Uhr findet im Saale des Schützenhauses ein Wilhelm Busch – Abend statt. Der gut bekannte Rezitator Herr Paul Berkenlkin wird an Hand von Lichtbildern mit einigen der schönsten Dichtungen von Wilhelm Busch erfreuen. Aus der reichhaltigen Vortragsfolge seien hervorgehoben: Abendteuer eines Junggesellen, Julchen, Herr und Frau Knopp, Die fromme Helene. Eintrittskarten sind bei Grezinger, Klosterstr. Erhältlich.


28. August 1919

Bundesturnfest der Arbeiter-Turnvereine in Guben. Auf das am 31.d.M. in Guben stattfindende Bundeswertungsturnen der Freien Turner sei nochmals aufmerksam gemacht. Um 8 Uhr vormittags beginnen auf dem hübsch gelegenen Sportplatz im Kiekebusch die Wettkämpfe. Besondere Aufmerksamkeit dürfte der Zehnkampf erwecken, da ein solcher seit längerer Zeit unter den Arbeiter-Turnern nicht ausgefochten wurde. Um 1 Uhr mittags begeben sich die Turner im Festmarsch von der Gasstraße-Ecke Feldstraße aus nach dem Turnplatz. Der Turnplatz ist mit vielen Bequemlichkeiten (Kaffeeküche, Bierausschank und einer schönen Veranda) eingerichtet, welche, wenn der Wettergott einmal nicht gnädig sein sollte, vielen Hunderten Unterkunft bieten. Um 2 Uhr finden Vorführungen von Massenfreiübungen statt, welche von sämtlichen Vereinen der Gruppe ausgeführt werden. Dann beginnt der Vierkampf in Ober, Unterstufe und der Dreikampf der Schüler und Schülerinnen. Auch die Faustballspiele, die Stafetten-Läufe 1000 m in der Rundbahn, und Schwedische Stafetten 400, 300, 200, 100 m dürften  manches Interessante bieten. Um 6 Uhr abends werden die Sieger  der drei Wettkämpfe bekannt gegeben. Zu dieser Veranstaltung wird die Gubener Einwohnerschaft freundlichst eingeladen.


30. August 1919