Gubener Zeitung

Die Gubener Zeitung, von 1871 bis 1944 kann auf Rollfilm in den Räumlichkeiten der Stadtbibliothek Guben eingesehen werden.

1919

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1. Oktober 1919


3. Oktober 1919

Die Obstausstellung des Gartenbauvereins findet am Sonnabend, dem 4. Und Sonntag, dem 5.Oktober im Vereinslokal „z. schwarzen Bär“ am Zindelplatz statt. Die Aufstellung des Obstes muß Sonnabend nachmittag bis 5 Uhr beendet sein, danach findet die Bestimmung und Prämiierung statt. Am Sonntag ist die Ausstellung von 10 Uhr vormittags bis abends 9 Uhr für das Publikum gegen 20 M Eintritt geöffnet; von Mitgliedern wird kein Eintrittsgeld erhoben. Ein Verkauf des Obstes kann stattfinden, doch darf dasselbe erst nach Schluss der Ausstellung abgeräumt werden. Für die Preisverteilung sind 150 M bereitgestellt. Diese Summe wurde früher zum Weinlesefeste verausgabt. Wer von den Mitgliedern noch einige Teller  Ausstellungsobst hat, bringe sie nach vorheriger Anmeldung möglichst, mit Benennung der Sorten und nicht unter 1Pfd. pro Teller. - In der letzten Sitzung des Gartenbauvereins wurde noch über den Anbau des Advents Gemüses und dessen hohe Verwendbarkeit gesprochen. Ferner wurde ein Aufruf der staatl. Lehranstalt für Gartenbau zu Broskau verlesen: Wie würdest Du es jetzt machen? Welche Sorten würdest Du wählen und in welchem Verhältnis die einzelnen Sorten zueinander setzen, wenn Du Deine jetzige Anlage noch einmal auszuführen hättest und sie gewinnbringend gestalten solltest.   


4. Oktober 1919

Die Einreise nach Polen. Infolge der Auflösung der Generalkommandos ist die bisher diesen zustehende Erteilung der Genehmigung zur Einreise in das besetzte Gebiet der Provinz Polen vom 10.Oktober d.J. den Landräten und den Polizeiverwaltungen der kreisfreien Städte übertragen worden. Alle Anträge sind daher künftig an diese Stellen zu richten. Zuständig ist die für Wohnsitz oder Aufenthaltsort in  Betracht kommende Behörde. Die Anträge müssen unter Vorlegung eines mit Lichtbild des Antragstellers versehenen Ausweises, am besten eines Reisepasses, gestellt werden.


10. Oktober 1919

Stadttheater. Morgen Freitag wird der neue Schwank „ Musterknabe“ zum ersten Male gegeben: die Hauptrollen liegen in Händen der Herren Wlies, Rupfl, Marberg, Egbert u. Zeidler: der Damen Hübner, Boger, Relbaan und Sander. Spielleitung: Herr Zeidler. Die neue Dekoration besteht aus dem Fundus des Berliner National-Theaters.  - Am Sonntag wird die Schauspiel-Operette „Heinrich Heines erste Liebe“ wiederholt. Der Tanzabend des Breslauer Soloballetts vom Opernhaus findet am Sonnabend, den 18.Okt. statt.


14. Oktober 1919

Die Sanitätswache der Berufsfeuerwehr wurde am Sonnabend, dem 11.Oktober, vorm. 9 Uhr zu einer Gasvergiftung nach Hinter den Höfen 39 gerufen. Die Rettungsmannschaft konnte mit Hilfe des Wiederbelebungsapparats den Verunglückten nach kurzer Zeit ins Bewußtsein zurückrufen. 


16. Oktober 1919

Zur Kartoffelversorgung. Ueber einen angeblich drohenden Zusammenbruch der Kartoffelversorgung gehen auf Grund von Mitteilungen einer Kartoffel-Anbaugesellschaft beunruhigende Nachrichten durch die Presse. Die Reichskartoffelstelle steht der Veröffentlichung dieser Notiz völlig fern. Von einem Zusammenbruch der Kartoffelversorgung kann keine Rede sein. Die gegenwärtigen Stockungen in der Zufuhr sind lediglich auf Transportschwierigkeiten zurückzuführen, die in der notwendigen Versorgung der Getreidetransporte ihren Grund haben. Von nächster Woche an werden sich infolge einer Versorgung der  Kartoffeltransporte die Verhältnisse voraussichtlich bessern. Wenngleich die Ernte den Erwartungen nicht zu entsprechen scheint, so treffen doch Mitteilungen über eine schlechte Ernte nur auf kleinere Bezirke Deutschlands zu. Selbst bei einer Ernte von nur 50 v.H. der Friedensernte werden die Rationen bei glatter Transportlage aufrecht erhalten werden können.


23. Oktober 1919

Tabakwaren aus Heeresbeständen. Die gegenwärtig verfügbaren Bestände an Zigarren, Zigarillos, Zigaretten, Rauch- und Schnupftabak sollen ungesäumt den Verbraucherkreisen zugeführt werden. Bezugsberechtigt sind Kleinhändler (Spezialgeschäfte für Tabakwaren), die am 1.Aug.1914 ein eignes Laden- oder Versandgeschäft betrieben haben und noch betreiben. Für Kriegsteilnehmer oder deren Hinterbliebene gilt der Stichtag (1.August 1914) nicht, jedoch müssen sie ein Laden- oder Versandgeschäft nachweislich bereits jetzt betreiben.


24. Oktober 1919

Stadttheater. Am Sonntag nachmittag findet die letzte Aufführung des packenden Schauspiels „Die Judasglocke“ statt. Für diese Vorstellung sind die Preise ermäßigt, und zwar Orchester- und Prozentumlage auf 1 M. 1.Rang auf 2.50 M, Parkett auf 2 M, Parterre auf 1,75 M usw. Es wird besonders darauf hingewiesen, daß der Inhalt dieses interessanten Werkes für Kinder nicht geeignet ist. 


26. Oktober 1919

Ungetreue Eisenbahnbeamte. Vor einiger Zeit waren von acht Fässern Spiritus, die hier auf dem Bahnhof verladen wurden, über Nacht vier auf unerklärliche Weise verschwunden. Die Fässer, die einen Wert von 60.000 M darstellten,  sollen mittels Auto nach Cottbus transportiert worden sein, dort verlor sich die Spur. Weitere Nachforschungen blieben bisher erfolglos. Jetzt scheint endlich Licht in das Dunkel zu kommen. Wie verlautet, sollen acht Eisenbahnbeamte und ein Arbeiter in dieser Sache festgenommen worden sein. Sie sollen Schweigegelder von je 2000 M bis 3000 M erhaltenen haben.


27. Oktober 1919


28. Oktober 1919

Zur Spiritusverschiebung auf dem hiesigen Bahnhof. Es ging uns ein Schreiben zu, des Inhalts, daß es den Tatsachen nicht entspreche, wenn in unserer Notiz in der Sonntagsnummer 8 Eisenbahnbeamte als „untreu“ bezeichnet werden. Nach Erkundigung an zuständiger Stelle teilen wir mit, daß, soweit Guben in Frage kommt, ein Unterassistent, ein Rangiermeister und 4 Arbeiter der hiesigen Rangierkolonne verhaftet, aber nach Feststellung des Tatbestandes wieder entlassen worden sind. Die beiden in Frage kommenden Beamten sind inzwischen vom Dienste suspendiert, die 4 Arbeiter entlassen worden. Der in Cottbus befindliche Hauptschuldige hat vorzeitig Wind von der Sache bekommen und ist geflüchtet.


30. Oktober 1919

Schuhkursus. Interessenten werden mit großer Freude vernehmen, daß der Hausfrauenverein einen Nachmittags- und einen Abendkursus zur Anfertigung von Tuchschuhen bekannt gibt. Bei dem großen Schuhmangel und den ungeheuren Preisen wird der Besuch der Kurse voraussichtlich ein reger sein. Die Schuhe werden dauerhaft und sauber auf Leisten gearbeitet und auf Wunsch auch mit Ledersohle versehen, bilden also tatsächlich  eine brauchbare warme Fußbekleidung.